Großbrand in Flüchtlingsheim: Angeklagter wieder frei, Prozess geht weiter
Schwerin - Die Überraschung war groß, als der Angeklagte im Prozess um die abgebrannte Flüchtlingsunterkunft in Groß Strömkendorf bei Wismar Anfang Juli mangels dringenden Tatverdachtes aus der Untersuchungshaft entlassen wurde. Der Prozess geht dennoch weiter.
Am Montag (9.30 Uhr) wird eine Polizistin als Zeugin vernommen. Es ist laut Gericht nicht der erste Verhandlungstermin seit der Haftentlassung des Angeklagten.
Das Landgericht Schwerin hatte am 6. Juli den Haftbefehl gegen den Feuerwehrmann aufgehoben, weil es keinen dringenden Tatverdacht mehr sah.
Der Verteidiger des Angeklagten hatte erklärt, der Brandgutachter habe den von ihm erklärten Zeitpunkt für das Entstehen des Feuers im Prozess nicht begründen können.
Außerdem sei die ausgewertete Funkzelle, in der das Handy des Angeklagten zum behaupteten Zeitpunkt des Brandausbruchs geortet worden war, mit zehn mal zehn Kilometern sehr groß gewesen. Viele Menschen hätten sich darin befunden.
Das Feuer am 19. Oktober 2022 hatte das ehemalige Hotel in Groß Strömkendorf, in dem 14 ukrainische Kriegsflüchtlinge untergebracht waren, vollständig zerstört. Gutachter kamen zu dem Schluss, dass das Feuer gelegt worden war, vermutlich mithilfe eines Brandbeschleunigers. Verletzt wurde niemand.
Die Staatsanwaltschaft legt dem Angeklagten eine ganze Serie von Brandstiftungen seit Mai 2022 in der Region zur Last.
Titelfoto: Jens Büttner/dpa