Enkelin monatelang sexuell missbraucht: Urteil gegen Großvater gefallen
Neubrandenburg - Wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs seiner minderjährigen Enkelin ist ein 73-jähriger Mann aus Neubrandenburg zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden.
Das Landgericht Neubrandenburg sprach den Angeklagten am Dienstag des schweren sexuellen Missbrauchs in Tateinheit mit Beischlaf zwischen Verwandten in insgesamt 14 Fällen schuldig.
Der Senior gestand die Taten vor Gericht, die er zwischen Ende 2020 und Oktober 2022 begangen hatte. Die Enkeltochter war zur Tatzeit zwischen 11 und 13 Jahre alt. Sie musste wegen des Geständnisses nicht vor Gericht aussagen. Nach Angaben ihrer Mutter leidet das Mädchen bis heute an den psychischen Folgen der Taten.
Der Verurteilte habe das Vertrauensverhältnis zur Enkelin auf schlimme Weise missbraucht, sagte Richterin Daniela Lieschke in der Urteilsbegründung.
Ihrer Einschätzung nach nahm der Verurteilte zudem in Kauf, dass das Opfer krank oder schwanger hätte werden können. "Sie können von Glück sagen, dass das beides nicht passiert ist", sagte Lieschke. Man könne nur hoffen, dass das Mädchen die psychischen Folgen dieser Taten in ihrem Leben bewältigen kann. Die Fälle hatten sich zunächst in der Wohnung der Familie des Kindes und später in der Wohnung des 73-Jährigen ereignet.
Der Missbrauch war nur durch Zufall aufgeflogen: Im Oktober 2022 hatte es der Senior so organisiert, dass er allein bei dem Mädchen zu Hause war. Die Mutter wurde aber krank, kam früher von der Arbeit nach Hause und sah den Missbrauch. Sie rief die Polizei.
Mit dem Urteil blieb das Landgericht knapp unter der Forderung der Staatsanwältin, die sieben Jahre und zehn Monate Freiheitsstrafe verlangt hatte. Der Verteidiger hatte fünf Jahre Haft verlangt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Erstmeldung: 14. März, 6.10 Uhr. Aktualisiert: 14.12 Uhr
Titelfoto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa