Traumjob endet als Albtraum: Chef von Spendeneintreibern vergewaltigte Mitarbeiterin
Leipzig - "Traumjob: Die Welt retten" - so wirbt eine bekannte deutsche Fundraising-Agentur um neue Mitarbeiter für Kampagnen renommierter Hilfsorganisationen. Für eine Frau wurde der Job jedoch zum Albtraum. Sie wurde auf einer Seminarreise vom Leipziger Standortleiter der Agentur vergewaltigt. Während für das Opfer eine Welt zusammenbrach, machte der seit Dienstag rechtskräftig verurteilte Vergewaltiger Karriere.
Sie stehen für den WWF, UNICEF, die SOS Kinderdörfer, Care und die Welthungerhilfe in Fußgängerzonen, werben um Spender. Die Agentur bezeichnet sich selbst als deutscher Marktführer des Infostand-Fundraising.
Auch Pia (29, Name geändert) stand während ihrer Studienzeit in Leipzig in deren Diensten. Im November 2017 gehörte sie zu den republikweit 80 besten Werbern, die von den Agenturchefs zu einer "Seminarreise" nach Marokko eingeladen wurden.
Im Luxushotel "Les Dunes d‘or" Agadir feierten die Spendeneintreiber nach gerichtlicher Feststellung mit viel Alkohol ihre Ergebnisse.
Am letzten Abend geschah dann das Unfassbare: Pias Chef, der Leipziger Standortleiter Leon E. (26), entkleidete nachts die bereits schlafende Frau und vergewaltigte sie. Erst als das Opfer davon aufwachte, ließ der Manager von der arglosen Frau ab.
Sofort nach der Rückkehr ging Pia zur Polizei und erstattete Anzeige. Bei der rechtsmedizinischen Untersuchung konnten noch DNA-Spuren von Leon E. gesichert werden.
Vor Gericht gab der Agenturmanager später an, sich alkoholbedingt an nichts mehr erinnern zu können.
"Seminarreise" nach Marokko wird zum Albtraum
Vom Amtsgericht wurde Leon E. wegen Vergewaltigung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Die milde Strafe erschien ihm offenbar noch zu hart, weshalb er in Berufung ging.
Doch am Landgericht warteten Juristen, Sachverständige und das Opfer am Dienstag vergeblich. Denn er hatte nur Stunden zuvor seine Berufung zurückgezogen. Das Urteil ist seither rechtskräftig.
Während Pia traumatisiert das Unternehmen verließ, hat Leon E. in der Firma weiter Karriere gemacht.
Er organisiert dabei auch Kampagnen für Organisationen, die für Frauenrechte kämpfen ...
Titelfoto: Montage Privat