Tödliche Pool-Party: Gericht hebt Freisprüche im Trockeneis-Prozess auf
Leipzig - Rund vier Jahre nach der tödlichen Weihnachtsfeier am 21. Dezember 2019 in Gerichshain bei Leipzig sind Party-Veranstalter Eric S. (45) und sein Kumpel Thomas H. (47) wegen fahrlässiger Tötung in zwei Fällen schuldig gesprochen worden. Sie hatten Trockeneis in einen Pool gekippt - zwei Männer starben. Am Amtsgericht waren beide noch freigesprochen worden.
Es sind eher symbolische Geldstrafen, die das Landgericht Leipzig gegen die Angeklagten verhängte. Eric S. wurde zur Zahlung von 960 Euro (120 Tagessätze), Thomas H. von 480 Euro (60 Tagessätze) verurteilt.
War das Amtsgericht Grimma im ersten Prozess 2022 noch davon ausgegangen, dass die Männer nicht um die tödliche Gefahr von Trockeneis im Wasser wussten und daher unschuldig seien, sah das die zweite Instanz ganz anders.
Bei einer Veranstaltung wie dem privaten Weihnachtsmarkt in Gerichshain mit vielen Besuchern wäre es die Pflicht der Angeklagten gewesen, sich vor dem Einsatz von Trockeneis über dessen Wirkung zu informieren, urteilte die 12. Strafkammer unter Vorsitz von Richter Berthold Pfuhl.
Da dies beide unterließen, liege ein Verstoß gegen die Sorgfaltspflicht vor.
Kohlendioxid-Nebel machte Badegäste schlagartig bewusstlos
Nach gerichtlicher Feststellung hatte Erik S. mithilfe von Thomas H. aus einer Styroporkiste 30 Kilo Trockeneis in das warme Badewasser gekippt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich drei Partygäste im Pool, die alle im Kohlendioxid-Nebel das Bewusstsein verloren.
Ein Mann (50) konnte von anderen Gästen rechtzeitig aus dem Wasser gezogen und wiederbelebt werden. Für Pascale G. (†20) und Stefan A. (†39) kam hingegen jede Hilfe zu spät. Bewusstlos waren sie ertrunken.
Die Angehörigen der Toten hatten im Prozess als Nebenkläger eine Verurteilung gefordert.
Titelfoto: Montage: Ralf Seegers