Stalking-Opfer Ivonne aus Leipzig: Ex-Freund macht nach Verurteilung einfach weiter
Leipzig - Ivonne G. (35) fühlt sich von der Justiz im Stich gelassen. Ihr Ex-Freund soll sie endlich in Ruhe lassen, wünscht sich die Leipzigerin. Doch daran scheint Sebastian G. (39) offenbar kein Interesse zu haben - trotz Verurteilung!
Viereinhalb Jahre hielt die Beziehung der Spielkasino-Angestellten und des Kfz-Mechatronikers, ehe sie 2017 den Schlussstrich zog. Fortan kämpfte er um seine große Liebe. "Ich hab am Anfang auch noch dran festgehalten und geglaubt, es wird sich etwas ändern, wenn er das wirklich will - hat es aber leider nicht", so Ivonne G. in einem "RTL Punkt 12"-Beitrag.
Ihre Vorwürfe: Er stellt ihr nach, wird gewalttätig und schreibt Briefe, die von "Ich liebe dich", "Ich möchte dich zurück", "Ich kann ohne dich nicht" bis hin zu Selbstmordandrohungen gereicht haben sollen.
Sie wundert sich zudem, dass er oft an denselben Orten ist wie sie. Ihre Vermutung bestätigt sich: Im Mai 2018 wird in einer Werkstatt ein Peilsender unter der Batterie ihres Audi A6 gefunden, mit der er sie geortet haben soll.
Zu viel für die heute 35-Jährige - sie stellt Strafanzeige! Ende Juli 2021 gibt es die erste Verhandlung, bei der ihr Ex zwar zugibt, das GPS-Gerät verbaut zu haben, allerdings aus Diebstahlschutz und auf ihren Wunsch!
Er wird zu sieben Monaten Haft, ausgesetzt zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt und mit einem Annäherungsverbot von 500 Metern belegt.
Doch Sebastian G. geht in Berufung, das Verfahren landet beim Landgericht Leipzig und wird dort nach mehreren krankheitsbedingten Verschiebungen Anfang Februar 2022 neu verhandelt.
Berufungsverfahren: Kontaktverbot fällt weg, "nur" 2000 Euro Strafe
Da Ivonne laut der Richter keine starken Einschränkungen habe, wird G. vor wenigen Tagen wegen Körperverletzung, versuchter Nötigung und Bedrohung "nur" noch zu 2000 Euro verurteilt. Ein Kontaktverbot wird seiner Ex-Freundin von der höheren Instanz nicht zugesprochen.
Ivonne zeigt sich im Gespräch mit TAG24 enttäuscht von dem Urteil: "2000 Euro im Vergleich zu sieben Monate Freiheitsstrafe ist ein hartes Stück dafür, dass er mich seit Jahren stalkt. Geld kann man schnell auftreiben."
Sie könne sich "nix davon kaufen, wenn die Richterin sagt, dass ich tough bin und sie mir alles glauben...", so die Autoliebhaberin.
Trotz der Verurteilung "macht er noch das gleiche Spiel wie vorher", behauptet sie gegenüber TAG24. Sie hat ein Video auf dem Handy, das ihn schnell beschleunigend an ihrem Haus vorbeifahrend zeigen soll.
Damit habe er schon zwei Tage nach der letzten Verhandlung wieder angefangen und mache dies ständig, sagt sie: "Wenn ich mit meinen Hunden rausgehe, fährt er immer hier lang!"
Zudem stalke er auch den neuen Freund der 35-Jährigen, sende ihm Nachrichten, dass sie sich angeblich nebenher mit anderen Männern treffe. "Das hört einfach nicht auf!"
Für mögliche weitere rechtliche Schritte will sie weiterhin Videos und Belege als Beweismittel sammeln. Vielleicht wird ihrem Ex dann auch das erhoffte Kontaktverbot auferlegt.
Titelfoto: Bildmontage: Ralf Seegers, privat