Schockierende Aussagen im Callgirl-Mord-Prozess: "Alles war voller Blut"
Leipzig - Der Callgirl-Mord im Leipziger Hotel Adler: Am Freitag schilderte Hotelchef Marco F. (35), wie sich der mutmaßliche Mörder in jener Novembernacht "last minute" einmietete, dann spurlos verschwand und eine tote Frau in Zimmer 105 zurückließ.
Es sei eine sehr kurzfristige Buchung über "booking.com" gewesen, erinnerte sich der Hotelier im Zeugenstand. "Ein Doppelzimmer als Einzelzimmer für 53,10 Euro."
Danny M. (43) habe dann erst sehr spät am Abend eingecheckt. "Allein - die Frau habe ich nicht gesehen", sagte Marco F. Was ihm auffiel: "Der Mann hat sehr geschwitzt und unangenehm gerochen."
Gegen 1 Uhr nachts sei M. dann noch einmal an der Rezeption erschienen und habe nach Besteck verlangt.
Während der Hotelchef das spätere Mordopfer Malina N. (34) nicht lebend zu Gesicht bekam, war dem Tagschicht-Rezeptionisten Abdel S. (27) die Dame aufgefallen. Weit vor der Ankunft von Danny M. sei sie im Hotel erschienen, habe nach einem Ladekabel gefragt und dann in der Lobby telefoniert.
"Ich hörte, wie sie sagte, 'ich bin im Hotel und bereit'", so Abdel S. im Zeugenstand. Nach dem Telefonat habe die Frau das Kabel zurückgegeben und das Haus verlassen.
Geschockter Hotel-Chef rannte schreiend aus dem Zimmer
Bis heute ist unklar, wann genau Malina, die in Leipzig als Callgirl arbeitete, aufs Zimmer kam. Am nächsten Tag habe der Gast bis zum Mittag nicht ausgecheckt, berichtete Abdel S. Das Zimmer sei verschlossen und M. auch telefonisch nicht erreichbar gewesen.
Als sich der mysteriöse Gast bis zum Abend nicht meldete und in Zimmer 105 leises Wasserrauschen zu hören war, öffneten der Hotelier und sein Angestellter die Tür.
"Ich bin erst ins Bad und hab die Klospülung abgedreht. Als ich dann das Licht im Zimmer anmachte, sah ich eine Frau am Boden - alles war voller Blut", erzählte Marco F. mit stockender Stimme. Von Danny M. habe hingegen jede Spur gefehlt. Sein Chef sei schreiend aus dem Zimmer gerannt und habe dann die Polizei gerufen, so Abdel S.
Der Angeklagte hörte sich die teils hochemotionalen Schilderungen der Zeugen augenscheinlich ungerührt an. Er hat bisher zu den Vorwürfen geschwiegen. Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Montage: Ralf Seegers + privat