Nach Feuer in Paunsdorf: Zwei Teenager (16) wegen Doppelmordes verurteilt
Leipzig - Es war eines der schockierendsten Verbrechen in der Leipziger Kriminalgeschichte: Im Februar töteten eine 16-Jährige und deren gleichaltriger Freund im Plattenbaugebiet Paunsdorf die Mutter und den Stiefvater des Mädchens. Danach zündeten sie deren Wohnung an. Nur der große Bruder (20) konnte sich aus dem Gemetzel retten. Jetzt wurden die Teenager in einem Geheim-Prozess wegen Doppelmordes zu langen Haftstrafen verurteilt.
Seit Anfang August verhandelte die Jugendstrafkammer des Leipziger Landgerichts den brisanten Fall hinter verschlossenen Türen.
Am späten Dienstagabend dann das Urteil nach zwölf Prozesstagen: Wegen heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen wurde der junge Mann zu zehn Jahren, seine Freundin zu sechseinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt.
Die Kammer sah es als erwiesen an, dass sich die in den Winterferien auswärts schlafende Tochter und ihr Freund in der Nacht zum 16. Februar in die elterliche Wohnung des Mädchens schlichen. Mutter Claudia E. (†41) und deren Lebensgefährte Daniel von P. (†43) waren bereits zu Bett gegangen, beide wurden im Schlaf überrascht.
Der Angeklagte soll unter Anwesenheit und Duldung seiner Freundin auf die arg- und wehrlosen Opfer eingestochen und eingeschlagen haben, bis diese keine Lebenszeichen mehr zeigten. Anschließend legten die Teenager Feuer.
Auch den Bruder der Angeklagten attackierte der Täter mit dem Messer. Dem 20-Jährigen gelang jedoch schwer verletzt die Flucht aus der Flammenhölle.
Doppelmord-Prozess: Urteil ist gefallen
Das vom Gericht ermittelte Motiv gilt aufgrund des Alters der Verurteilten als Justizgeheimnis. Aus dem Umfeld der Täter war zu erfahren, dass die getötete Mutter und ihr Lebensgefährte der Liaison der Tochter ablehnend gegenübergestanden haben. Nur zwei Tage nach der Wahnsinnstat war das Killer-Pärchen verhaftet worden.
Verurteilt wurden beide Angeklagte wegen gemeinschaftlichen Mordes in zwei Fällen, versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, schwerer Brandstiftung und versuchter gefährlicher Körperverletzung in 14 Fällen.
Letzteres, weil sich in dem Mehrfamilienhaus während des Brandes 14 Menschen aufhielten.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa