Missbrauchs-Skandal bei der Feuerwehr: Chef soll sich an Kindern vergangen haben

Trebsen - Im Landkreis Leipzig erschüttert ein schwerer Missbrauchsskandal die Feuerwehr-Szene. Wie polizeiliche Ermittlungen ergaben, soll der inzwischen zurückgetretene Wehrleiter der Stadt Trebsen über Jahre Jungen der Nachwuchsfeuerwehr sexuell missbraucht haben.

Ab dem morgigen Dienstag vor Gericht: Feuerwehrmann Marcel K. (39) ist wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagt.
Ab dem morgigen Dienstag vor Gericht: Feuerwehrmann Marcel K. (39) ist wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagt.  © Frank Schmidt

Marcel K. (39) war in der Kleinstadt an der Mulde das, was man gemeinhin einen "Kümmerer" nennt.

Übungsleiter, Gerätewart, Chef der Jugendfeuerwehr, Chef des Fördervereins - und als im September 2020 der alte Trebsener Wehrchef starb, ließ sich der langjährige Vize nicht lange bitten, das Amt des Wehrleiters zu übernehmen.

"Der Marcel kannte nur seine Arbeit und die Feuerwehr", berichtet ein langjähriges Mitglied der Truppe über den ledigen und kinderlosen Mann.

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Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnte: Der nette und stets hilfsbereite Herr K. führte ein Doppelleben.

Ex-Wehrleiter wird ab Dienstag der Prozess gemacht

Die Feuerwache in Trebsen - auch hier soll der ehemalige Wehrleiter Marcel K. Kinder missbraucht haben.
Die Feuerwache in Trebsen - auch hier soll der ehemalige Wehrleiter Marcel K. Kinder missbraucht haben.  © Frank Schmidt

Polizeilichen Ermittlungen zufolge soll er seine Funktion spätestens seit 2017 ausgenutzt haben, um kleine Jungen sexuell zu missbrauchen.

Die Anklage der Staatsanwaltschaft führt insgesamt 18 Übergriffe auf, die sich bis 2021 zugetragen haben sollen - teilweise auch im Feuerwehrhaus.

Opfer waren demnach zwei Knaben, die zu Beginn noch im Grundschulalter waren, heute elf und 15 Jahre alt sind. Die Jungs waren nicht nur die Söhne befreundeter Kameraden, sondern auch Mitglieder der Kinder- und Jugendfeuerwehr.

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Vorgeworfen wird Marcel K. neben unsittlichen Berührungen auch der Vollzug von Analverkehr. Die Sache flog auf, als sich einer der Jungen in der Schule im Sexualkundeunterricht seinen Lehrern anvertraute.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe und dem Beginn der polizeilichen Ermittlungen trat der Wehrleiter sofort von sämtlichen Ehrenämtern zurück und verließ die Feuerwehr.

Ab Dienstag wird ihm am Landgericht Leipzig der Prozess gemacht.

Titelfoto: Bildmontage: Frank Schmidt

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