Leipziger Polizist in Riesen-Betrügerei mit Fake-Shops verwickelt
Leipzig - Ein Leipziger Polizist soll gemeinsam mit ukrainischen Einwanderern einen riesigen Betrug mit Fake-Shops im Internet aufgezogen haben. Während der inzwischen vom Dienst suspendierte Beamte abgetaucht ist, begann am Dienstag der Prozess gegen die mutmaßlichen Drahtzieher.
Sie nannten sich "bikestore24.net", "dergrillheld.de", "outpoint.org", "gaming24store.com" oder "besthomestore.de" - Verkaufsportale, auf denen die angebotenen Produkte immer ein wenig günstiger waren als bei der Konkurrenz.
Der Haken: Allesamt waren es Fake-Shops, deren einziger Zweck darin bestand, ahnungslose Konsumenten abzukassieren. Ob Fahrrad, Grill oder Computerspiel - auf die vermeintlich gekaufte Ware warten die Kunden bis heute.
Mutmaßliche Drahtzieher der bandenmäßigen Betrügerei waren laut Staatsanwaltschaft die in Leipzig lebenden Ukrainer Mark (55) und Alla G. (47). Gegen beide begann am Mittwoch am Landgericht der Prozess.
Laut Anklage sollen sie in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt 32 solcher Fake-Shops betrieben und mehr als 300. 000 Euro eingenommen haben. Allerdings konnten die Ermittler bislang nur knapp 120. 000 Euro der Beute auch Geschädigten zuordnen. Aktuell geht die Anklage von 214 identifizierten Opfern aus.
Internet-Betrug in Leipzig aufgeflogen: Polizist taucht ab
Besonders brisant: In die Betrügereien soll auch ein Leipziger Polizeibeamter involviert gewesen sein.
Patrick G. (30) war Streifenpolizist auf dem Südwest-Revier. Als die Sache aufflog, tauchte er ab. Bis heute fahnden die Ermittler nach ihrem suspendierten Kollegen. Der hält sich vermutlich gemeinsam mit dem ebenfalls gesuchten Sohn des angeklagten Paares, Dmytro G. (28), in der Ukraine versteckt.
Zu einer richtigen Verhandlung kam es nicht. Denn Mark G. fühlte sich plötzlich zu krank für die Anklagebank - er wollte sich partout nicht aus der Gefangenenzelle in den Gerichtssaal bringen lassen.
Das Gericht ließ schließlich den Notarzt kommen, der den Ukrainer unter Bewachung in eine Klinik brachte. Am 20. Juli startet der nächste Verhandlungsversuch.
Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa, Ralf Seegers