Blitz-Urteil nach 55 Minuten! Erster Connewitz-Chaot aus der Silvesternacht verurteilt
Leipzig - Bereits eine Woche nach den gewaltsamen Ausschreitungen in der Silvesternacht in Leipzigs linksalternativ geprägtem Stadtteil Connewitz wurde am Mittwoch der erste Angeklagte nach nur 55 Minuten zu sechs Monaten Freiheitsentzug auf Bewährung plus 60 gemeinnützigen Arbeitsstunden verurteilt.
Damit kam Richter Uwe Berdon in einem beschleunigten Verfahren am Amtsgericht Leipzig der Forderung der Staatsanwaltschaft nach. Die Verteidigung plädierte zuvor auf eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 3 Euro.
Verurteilt wurde Satpal A. (27) wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte in Tateinheit mit Widerstand auf selbige und Körperverletzung. Alle Parteien erklärten nach 61 Minuten Rechtsmittelverzicht, damit ist das Urteil rechtskräftig.
Der Straßenkünstler hatte zuvor zugegeben, einem rennenden Polizisten am Connewitzer Kreuz ein Bein gestellt zu haben. Der 29-jährige Polizeiobermeister stürzte daraufhin und verletzte sich leicht.
"Das war eine riesengroße Dummheit, was ich gemacht habe", sagte der Angeklagte. "Es tut mir wirklich sehr leid für den Beamten. Ich war betrunken." Laut Gericht wurden bei ihm 1,1 Promille festgestellt.
Angeklagter entschuldigt sich bei anwesendem Polizist
Satpal A. kommt jetzt frei, nachdem er sich seit der Silvesternacht in Sitzungshaft befunden hatte.
Vor Gericht beteuerte der Jongleur (7 Bälle, 5 Keulen), sich jetzt bei den Behörden melden und eine Wohnung suchen zu wollen. Bei dem geschädigten Polizisten, der noch immer im Krankenstand ist, entschuldigte sich der gebürtige Iraner, der schon lange deutscher Staatsbürger ist. Der Beamte nahm die Entschuldigung auch an.
A. ist einer von 14 Verdächtigen, gegen die wegen der Vorfälle in der Nacht zum 1. Januar 2020 ermittelt wird. Drei von ihnen im Alter von 29, 30 und 32 Jahren sitzen in U-Haft (TAG24 berichtete).
Aktuell noch gegen Unbekannt wird auch wegen versuchten Mordes ermittelt. Ein gewalttätiger Chaot hatte einen Bereitschaftspolizisten schwer am Ohr verletzt, woraufhin der kurzzeitig bewusstlose 38-Jährige noch in der Nacht operiert werden musste.
Zuvor hatte es Kritik an der Leipziger Polizei gegeben. Die Behörde teilte am Neujahrsmorgen mit, dass sich ihr 38-jähriger Kollege einer Not-Operation unterziehen musste, was später als "operativer Eingriff" heruntergestuft wurde.
Viele Politiker verurteilten die Szenen scharf, von denen mittlerweile auch Videomaterial aufgetaucht ist.
Die Leipziger SPD steht seitdem vor einer Zerreißprobe. Einflussreiche Parteimitglieder forderten von ihrer Vize-Vorsitzenden Irena Rudolph-Kokot (46) den Rücktritt von allen Ämtern (TAG24 berichtete). Sie hatte via Twitter die Polizei wegen ihrer "eskalierenden Einsatztaktik" kritisiert.