Lebenslang für Mord an Dorin V. gefordert! Gutachter: Ein "Traummann", der schnell zum Psycho wurde
Leipzig - Er tötete, was er liebte, aber nicht haben konnte: Im Prozess um den Mord an der Leipziger Marketing-Managerin Dorin V. (†43) hat die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft für Marcus W. (40) gefordert. Zuvor hatte ein Gerichtspsychiater dem Maler psychopathische Züge und Narzissmus attestiert.
Vor den Plädoyers waren noch einmal interessante Aspekte zur Sprache gekommen. So hatten Kriminalisten bei der Auswertung seines Smartphones und Rechners entdeckt, dass er bereits vier Monate vor der Tat im Internet nach Tötungsmöglichkeiten, konkret nach Techniken des Erwürgens und Erdrosselns suchte.
Auch soll er sich über die Notruf-Funktion einer Apple-Watch informiert haben.
Für Staatsanwalt Ulrich Jakob sind dies Indizien, die gegen eine Tötung im Affekt sprechen, wie es Marcus W. in seinem Geständnis dargestellt hatte. Zumal Dorin V. offenbar noch vor Beginn der tödlichen Würge-Attacke die Apple-Watch entrissen wurde.
Der forensische Psychiater Dr. Peter Winckler bescheinigte dem Angeklagten narzisstische Züge und eine leichte Kränkbarkeit, die bei Beziehungskonflikten zu "psychopathischer Machtausübung" führe.
Ex-Partnerinnen in Leipziger Mordprozess: "Traummann" entwickelte sich zu Stalker
Schon in vorangegangenen Beziehungen hätte sich der anfängliche "Traummann" bald in einen kontrollierenden und übergriffigen Stalker verwandelt, wie zwei Ex-Partnerinnen im Zeugenstand berichteten.
Für eine psychiatrische Erkrankung oder eine massive Persönlichkeitsstörung im Sinne einer verminderten Schuldfähigkeit sah der Gutachter jedoch keine Anzeichen.
W.s Verteidiger Hagen Karisch plädierte auf Totschlag im Affekt und eine Maximalstrafe von zehn Jahren Haft.
Am heutigen Donnerstag soll das Urteil gesprochen werden.
Titelfoto: Bildmontage: Ralf Seegers, privat, Alexander Bischoff