Klammheimlich! Gericht stellt Erpresser-Verfahren gegen Ex-Moderator Weidling ein

Leipzig - Nur wenige Tage nach der Verurteilung des ehemaligen MDR-Unterhaltungs-Chefs Udo Foht (72) wegen Betruges hat das Leipziger Landgericht das Verfahren gegen Ex-Moderator Carsten Weidling (56) sang- und klanglos eingestellt. Fast zwölf Jahre lang galt der Sohn von DDR-Fernsehlegende O.F. Weidling (1924-1985) der Justiz als Schlüsselfigur des MDR-Skandals.

Daumen hoch vor dem Landgericht - schon bei seinem Auftritt als Zeuge im Foht-Prozess gab sich Carsten Weidling (56) optimistisch.
Daumen hoch vor dem Landgericht - schon bei seinem Auftritt als Zeuge im Foht-Prozess gab sich Carsten Weidling (56) optimistisch.  © Heiko Rebsch/dpa

Er sitzt in Buenos Aires und hat das Bedürfnis, es in alle Welt hinauszuschreien: "Die Schuld konnte nicht nachgewiesen werden", zitiert Carsten Weidling in einer aktuellen Videobotschaft immer wieder den entscheidenden Satz aus dem Einstellungsbeschluss des Landgerichts.

Elf Jahre und acht Monate habe die sächsische Justiz gebraucht, um dies einzusehen, so Weidling.

Das Landgericht bestätigte auf TAG24-Anfrage die Einstellung des seit 2013 hier anhängigen Verfahrens wegen Erpressung. Es sei eine Einstellung gegen Zahlung einer Geldauflage von 2500 Euro, erklärte Gerichtssprecher Hans Jagenlauf. Diese sei geeignet, das öffentliche Interesse an der Strafverfolgung zu beseitigen.

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Das Geld musste Weidling an das Kinderhospiz "Bärenherz" überweisen. Was er nach eigenen Angaben gerne tat. Dass die Justiz nicht proaktiv über die Einstellung informierte, könnte an einem pikanten Detail liegen.

Denn in der Stellungnahme der Staatsanwaltschaft ist von "rechtsstaatswidriger Verfahrensverzögerung" vonseiten des Gerichts die Rede.

Ex-Moderator Carsten Weidling präsentiert auf Facebook die Dokumente seiner Verfahrenseinstellung.
Ex-Moderator Carsten Weidling präsentiert auf Facebook die Dokumente seiner Verfahrenseinstellung.  © Screenshot Facebook/Carsten J. W. Weidling

Carsten Weidling will mit Podcast zurück zum MDR

Der gefallene TV-Reisekader und sein einstiger Mentor: Carsten Weidling spricht im Gerichtssaal kurz mit dem früheren MDR-Unterhaltungschef Udo Foht (r.).
Der gefallene TV-Reisekader und sein einstiger Mentor: Carsten Weidling spricht im Gerichtssaal kurz mit dem früheren MDR-Unterhaltungschef Udo Foht (r.).  © Heiko Rebsch/dpa

Ausschlaggebend dürfte aber der Prozess gegen Udo Foht gewesen sein, der am 17. März wegen Betruges zu 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt wurde. Der Ex-Unterhaltungs-Chef hatte in der Verhandlung wiederholt erklärt, nicht von Weidling erpresst worden zu sein.

Weidling will nun mit neuem Elan wieder ins (positive) Rampenlicht. "Ich will zurück - ich habe viel Spannendes zu erzählen", sagt er.

In seinem Video spricht er Noch-MDR-Intendantin Karola Wille direkt an und schlägt ihr seine Rückkehr zum Sender vor - mit einem eigenen Weltenbummler-Podcast.

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Weidlings Reisebuch-Reihe "Frag den Weltenbummler" feiert zudem mit den ersten sechs Büchern auf der aktuellen Leipziger Buchmesse Premiere.

Titelfoto: Bildmontage: Screenshot Facebook/Carsten J. W. Weidling, Heiko Rebsch/dpa

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