Baby verschwindet aus Leipziger Supermarkt: Angeklagte taucht nicht vor Gericht auf
Leipzig - Die Leipziger Polizei hat im September vergangenen Jahres fieberhaft nach einem verschwundenen Baby gesucht - der damals erst einen Monat alte Junge war aus einem Supermarkt im Norden der Stadt verschwunden. Am Montag startete der Prozess wegen Entziehung Minderjähriger - doch die Angeklagte tauchte nicht auf.
Die zum Tatzeitpunkt 26 Jahre alte Denise K. soll das Neugeborene am 1. September aus der Kaufland-Filiale in der Georg-Schumann-Straße nach Brandenburg mitgenommen haben.
Laut Sprecher des Leipziger Amtsgerichts soll die Angeklagte an dem Tag zu Besuch in Leipzig gewesen sein und sich mit einer Facebook-Bekanntschaft getroffen haben, die ihr beim Bezahlen kurz ihr Kind anvertraut haben soll.
Großes Aufatmen am Morgen danach: Der Säugling war unverletzt gefunden und der Mutter übergeben worden.
Zum geplanten Verhandlungsbeginn saßen mehrere Zeugen im Gerichtssaal, von Denise K. oder einem Verteidiger fehlte allerdings jede Spur.
Die Richterin teilte mit, dass die Angeklagte in einem Schreiben zwar erklärt habe, psychisch erkrankt zu sein und sich in ärztliche Behandlung zu begeben - eine Krankschreibung sei aber nicht vorgelegt worden.
Die Staatsanwältin reagierte: "Ich würde eine Freiheitsstrafe von acht Monaten beantragen wollen." Diese solle zu zwei Jahren Bewährung ausgesetzt werden. Dem folgte die Richterin und erließ Strafbefehl.
Die nicht vorbelastete Angeklagte kann nun dagegen in Einspruch gehen - in diesem Fall wird die Verhandlung erneut anberaumt. Ohne Einspruch steht der Strafbefehl einem Urteil gleich.
Titelfoto: Silvio Bürger