War es eine Beziehungstat? Urteil im Prozess um Mord an schwangerer Frau gefallen

Köln - Weil er seine von ihm schwangere Ex-Lebensgefährtin mit einem Küchenmesser erstach, hat das Kölner Landgericht am Montag einen Mann schuldig gesprochen.

Am heutigen Montag wurde ein 35-Jähriger vom Kölner Landgericht schuldig gesprochen. (Symbolbild).
Am heutigen Montag wurde ein 35-Jähriger vom Kölner Landgericht schuldig gesprochen. (Symbolbild).  © Volker Hartmann/dpa

Das Gericht verhängte zwölf Jahre Haft wegen Totschlags. Das Opfer war noch am Tatort seinen schweren Stichverletzungen erlegen. Der zwölf Wochen alte Fötus kam ebenfalls im Mutterleib um, weshalb der Angeklagte auch wegen eines besonders schweren verbotenen Schwangerschaftsabbruchs verurteilt wurde.

"Sie haben große Schuld auf sich geladen", sagte der Vorsitzende am Ende der Urteilsbegründung zu dem 35-Jährigen. Das Opfer hinterlässt eine Tochter und einen Sohn aus einer vorangegangenen Beziehung.

Ursprünglich angeklagt in dem Fall war heimtückischer Mord aus niedrigen Beweggründen. Die Staatsanwaltschaft war davon ausgegangen, dass der Angeklagte mit der Tat im Oktober 2023 verhindern wollte, dass seine muslimische Mutter von seiner Beziehung und der Schwangerschaft erfuhr.

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Dieser Argumentation folgte das Gericht jedoch nicht. Sowohl der Mutter als auch der Schwester seien die Beziehung und die Schwangerschaft bekannt gewesen, so das Gericht. Motiv für die Tat seien vielmehr zahllose Demütigungen des Türken durch das spätere Opfer gewesen.

Der 35-Jährige muss auch 15.000 Euro Schmerzensgeld an die Tochter des Opfers zahlen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Revision beim Bundesgerichtshof kann eingelegt werden.

Erstmeldung vom 17. Juni, 5.50 Uhr; zuletzt aktualisiert um 17.07 Uhr

Titelfoto: Volker Hartmann/dpa

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