Nach spektakulärem Überfall auf Kölner Juwelier: Mehrere Täter wandern hinter Gitter
Köln - Nach einem spektakulären Überfall auf einen Kölner Juwelier hat das Landgericht Köln am Freitag mehrere Täter zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Wegen Freiheitsberaubung und Raub erhielten zwei Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 34 und 59 Jahren Haftstrafen zwischen zweieinhalb sowie fünf Jahren und drei Monaten.
Das Verfahren gegen einen fünften Angeklagten, der am Freitag nicht zum Prozess erschienen war, wurde vom Gericht abgetrennt. Gegen den 29-Jährigen erging Haftbefehl.
Bei dem Überfall war der mittlerweile 82 Jahre alte Juwelier überwältigt, in den Kofferraum seines Autos gesperrt und stundenlang durch die Gegend gefahren worden. Währenddessen hatten Mittäter Schmuck und Bargeld aus dem Geschäft gestohlen.
Nach den Feststellungen des Gerichts waren die vier Verurteilten am Ausräumen des Ladens beteiligt gewesen. Dabei sollen sie Beute im Wert von rund 157.000 Euro gemacht haben.
Die Verfahren gegen die beiden Täter, die den Senior in den Kofferraum seines Wagens gesperrt haben sollen, waren vom Gericht abgetrennt worden.
Sie stehen derzeit in einem anderen Verfahren in Berlin vor Gericht. Ein Prozess in Köln ist für September geplant.
Kölner Juwelier erlitt nach eigenen Angaben "Todesangst"
Das Gericht betonte in seinem Urteil vor allem die Folgen der Tat für das Opfer. Der Mann soll nach eigenen Angaben "Todesangst" erlitten haben.
"Wir möchten uns alle nicht ausmalen, was der Geschädigte im Kofferraum über Stunden erlitten hat. Das ist einfach nur albtraumhaft", sagte der Vorsitzende.
Der Wagen mit dem 82-Jährigen im Kofferraum war nach rund fünfstündiger Autofahrt von seinen beiden Entführern auf einem Parkplatz in Köln abgestellt worden. Der Mann wurde von Spaziergängern entdeckt. Er war stark unterkühlt und hatte diverse Verletzungen erlitten.
Der materielle Schaden habe den nicht versicherten 82-Jährigen "finanziell ruiniert", sagte der Vorsitzende. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa