Nach gescheiterter Flucht: Prozess um tot-geschütteltes Baby startet heute in Köln
Köln - Der Prozess um ein zu Tode geschütteltes Baby vor dem Kölner Landgericht geht in die nächste Runde. Seit Mittwoch steht der angeklagte Vater (35) des Kindes vor der Anklagebank.
Der 35 Jahre alte Mann aus Gummersbach soll sein erst 14 Wochen altes Kind über Minuten geschüttelt und dadurch den Tod des Säuglings herbeigeführt haben. Daher muss er sich nun in Köln wegen fahrlässiger Tötung verantworten.
Über seinen Verteidiger ließ der 35-Jährige allerdings am Mittwoch mitteilen, dass er zum Vorwurf schweigen werde.
Laut Anklage der Staatsanwaltschaft hat die Mutter am Tattag im Mai 2022 das Kind mit Säuglingsmilch gefüttert. Weil das Baby nicht geschluckt habe und ihm die Milch aus Mund und Nase herausgelaufen sei, habe die Mutter einen Notfall angenommen.
Sie habe den Säugling dann an den Oberarmen gepackt und "ihn etwa zehn Minuten geschüttelt", sagte der Staatsanwalt bei der Anklageverlesung.
Baby erlitt Schütteltrauma und Gehirnschädelbruch - auch frühere Verletzungen festgestellt
Da das Kind keine Reaktion gezeigt habe, habe anschließend auch der angeklagte Vater das Baby über Minuten geschüttelt. Dadurch habe das Kind ein Schütteltrauma und einen Gehirnschädelbruch erlitten. An den Folgen sei es wenige Tage später auf der Kinderstation der Uni-Klinik in Köln verstorben.
Zudem seien im Krankenhaus auch ältere Verletzungen, wie mehrere bereits verheilte Rippenbrüche, an dem Säugling festgestellt worden, hieß es in der Anklageschrift weiter.
Eigentlich sollte der Prozess bereits in der vergangenen Woche beginnen. Weil aber das beschuldigte Elternpaar nicht zum Prozess erschienen war, vertagte sich das Gericht und erließ Haftbefehle.
Während der 35-Jährige vergangene Woche Mittwoch von der Polizei in seiner Wohnung festgenommen werden konnte, bleibt die 30 Jahre alte Frau weiter untergetaucht. Das Gericht trennte ihr Verfahren ab.
Titelfoto: Johannes Eisele/dpa-Zentralbild/dpa