Christoph Driessen
Köln - Nach brutalen Kämpfen aus dem Drogenmilieu im Vorjahr hat die Kölner Staatsanwaltschaft nun erste Anklagen erhoben.
Es gehe dabei unter anderem um den Raub von 350 Kilogramm Marihuana aus einer Lagerhalle im benachbarten Hürth, teilte das Landgericht mit.
Insgesamt seien vier Personen angeklagt. Das Gericht muss nun entscheiden, ob eine Hauptverhandlung in der Sache eröffnet wird.
Die Taten waren anfangs stark mit der niederländischen "Mocro-Mafia" in Verbindung gebracht worden, doch zuletzt hatten die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft ergeben, dass es hauptsächlich um Abrechnungen unter regionalen Drogenbanden ging, auch wenn einzelne Niederländer beteiligt waren.
Die Drogenhändler, denen die 350 Kilogramm Marihuana abhandengekommen waren, versuchten den Erkenntnissen zufolge durch Entführungen, Misshandlungen und Drohungen Druck auszuüben. Die Verantwortlichen sollten die Drogen zurückgeben oder bezahlen.
Dabei kam es unter anderem zu einer brutalen Geiselnahme in einem Einfamilienhaus in Köln-Rodenkirchen. Die Geiseln konnten schließlich von der Polizei befreit werden.
Anschließend hatte der Kölner Kriminaldirektor Michael Esser gesagt, man habe hier eine "neue Dimension der Gewalt im Bereich der organisierten Kriminalität erleben müssen, die es so hier in Deutschland meines Wissens noch nicht gegeben hat". Der WDR hatte zuerst über die Anklagen berichtet.