Mutter legte Baby am Straßenrand ab - muss sie nun jahrelang in den Knast?
Köln - Im Prozess gegen eine 36 Jahre alte Frau wegen versuchten Totschlags an ihrem neugeborenen Sohn will das Kölner Landgericht am heutigen Freitag (11 Uhr) das Urteil sprechen.
Laut Anklage hatte die Frau im August 2018 nach verheimlichter Schwangerschaft ihr Kind eigenständig im Gästebad in der Wohnung ihres Vaters zur Welt gebracht. Dann soll sie das Neugeborene in ein Betttuch gehüllt und an einem Fußgängerweg abgelegt haben.
Erst Stunden später wurde es zufällig von einem Passanten gefunden. Das Baby kam stark unterkühlt in ein Krankenhaus. Heute lebt der Junge bei einer Pflegefamilie.
Die Staatsanwaltschaft hat für die Angeklagte drei Jahre Haft wegen versuchten Totschlags gefordert. Die Verteidigung plädierte auf eine Bewährungsstrafe von höchstens zwei Jahren.
Die 36-Jährige hatte im Prozess eingeräumt, das Kind in einer psychischen Ausnahmesituation ausgesetzt zu haben.
Sie bestritt aber, dass sie den Tod des Kindes billigend in Kauf genommen habe.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa