Vater (20) schüttelte fünf Wochen altes Baby zu Tode: "Aus Überforderung"

Köln - Nach dem Tod seiner erst wenigen Wochen alten Tochter steht ein 20-jähriger Vater seit Mittwoch wegen Totschlagsverdacht in Köln vor Gericht.

Für den Prozess am Kölner Landgericht sind insgesamt fünf Verhandlungstage terminiert.
Für den Prozess am Kölner Landgericht sind insgesamt fünf Verhandlungstage terminiert.  © Oliver Berg/dpa

Laut Anklage soll er das schreiende Mädchen im vergangenen Dezember stark geschüttelt und dabei ihren Tod "billigend in Kauf genommen" haben.

Der 20-Jährige legte am ersten Prozesstag im Landgericht nach Anklageverlesung ein Geständnis ab. Er räumte ein, "aus Überforderung" seine erst gut fünf Monate alte Tochter geschüttelt zu haben.

"Die Kleine hat geschrien. Ich habe ihr die Flasche gegeben, aber sie hat weiter geschrien. Dann habe ich sie geschüttelt", sagte der Angeklagte.

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Seine Lebensgefährtin und Mutter des Kindes hatte die gemeinsame Wohnung in Köln zu dem Zeitpunkt laut Anklage kurz für einen Einkauf verlassen. Der 20-Jährige habe den Säugling unter den Achseln gepackt und heftig geschüttelt.

Das Mädchen starb zwei Tage später in einem Krankenhaus an schweren Hirnschäden, die von einem Schütteltrauma herrührten, sagte der Staatsanwalt.

20-Jähriger hatte Kinderwunsch, aber keine Ahnung von Umgang mit Babys

Er habe gemerkt, dass es dem Säugling nicht gut gegangen sei, gab der Angeklagte an. Aus Angst habe er dem alarmierten Notarzt aber zunächst gesagt, seine Tochter sei vom Bett gefallen.

Er habe sich zwar ein Kind gewünscht, aber keine Ahnung vom Umgang mit Babys gehabt. Geburtsvorbereitungskurse hätten er und seine Lebensgefährtin nicht besucht.

Der Angeklagte gilt als Heranwachsender, daher ist eine Anwendung von Jugendstrafrecht möglich. Zudem könnte der 20-Jährige intelligenzgemindert sein. In dem Prozess sind vier weitere Verhandlungstage mit Urteil am 20. Juli geplant.

Erstmeldung vom 28. Juni: 6.28 Uhr; zuletzt aktualisiert: 14.50 Uhr.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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