Haftstrafe für Mutter, die ihren Säugling mit Kissen erstickte - Kindsvater spielt wichtige Rolle
Köln - Weil sie ihre viereinhalb Monate alte Tochter getötet haben soll, ist eine 31-Jährige in Köln zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt worden.
Das Landgericht sprach die Frau am Dienstag wegen Totschlags in einem minderschweren Fall schuldig. Die Frau hatte die Tat nach Angaben des Gerichts in einer nicht öffentlichen Sitzung gestanden und zudem Reue gezeigt.
Laut Urteil hatte die Frau, die damals in einem Frauenhaus in Kerpen (Rhein-Erft-Kreis) lebte, dem Säugling im August 2022 ein Kissen ins Gesicht gedrückt - das Baby erstickte.
Anschließend soll sie den Leichnam in einen Kinderwagen gelegt und sich zu einem nahe gelegenen See in einem ehemaligen Tagebaugebiet begeben haben. Dort habe die Frau "eine kleine Bestattungszeremonie" für ihre Tochter abgehalten, bevor sie versucht habe, sich selbst zu töten.
Zwei Tage später wurde die Deutsche demnach mit Verletzungen von Spaziergängern auf einem Feldweg gefunden.
Eine entscheidende Rolle spielte laut Urteil der Vater des Kindes. "Ein bizarrer Mann, eine Art Reichsbürger", hieß es in der Urteilsbegründung. Er habe die Angeklagte beständig unter Druck gesetzt, ein Kind zu bekommen, um aus "germanischem Gedankengut" heraus "die Ahnenlinie" fortzusetzen.
Diesem "Anforderungsprofil" habe die in ihrer Reife verzögerte und nur mit niedrigem Durchsetzungsvermögen ausgestattete 31-Jährige nichts entgegensetzen können, sagte die Richterin. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa