Prozess gegen mutmaßliche kriminelle Vereinigung: Auch Ex-Bundesliga-Profi Naki angeklagt
Köln/Aachen - Vier Männer, denen die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen wird, müssen sich ab Freitag (9 Uhr) vor dem Landgericht Aachen verantworten.
Zu den Angeklagten gehört auch ein Ex-Fußballprofi. Es sind 39 Verhandlungstage bis 3. Dezember terminiert.
Die Ankläger werfen den Verdächtigen im Alter zwischen 30 und 43 Jahren zahlreiche Taten vor, unter anderem Erpressung, Drogenhandel, unerlaubten Waffenbesitz und gefährliche Körperverletzung.
Sie sollen in unterschiedlichem Umfang an einem 2017 gegründeten Ortsverband der rockerähnlichen Gruppierung Bahoz beteiligt gewesen sein.
Dabei soll es sich um einen Zusammenschluss türkischer Staatsangehöriger überwiegend kurdischer Herkunft handeln.
Ein politischer Zweck liege der Vereinigung nicht zugrunde, so die Staatsanwaltschaft.
Update, 10.53 Uhr: Ex-Bundesligaprofi Deniz Naki verteidigte sich "schweigend"
Vor dem Landgericht Aachen hat am Freitag ein Prozess gegen den ehemaligen Bundesligaprofi Deniz Naki wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung begonnen. Zusammen mit dem 31 Jahre alten Deutschen sind drei weitere Männer türkischer Staatsangehörigkeit angeklagt.
Nakis Verteidiger Peter Krieger sagte der Deutschen Presse-Agentur, sein Mandant habe sich bisher schweigend verteidigt. Deshalb könne er für ihn keine Erklärung abgeben.
"Ich kann aber etwas sagen, wie wir aus Sicht der Verteidigung die Anklage einschätzen. Die Anklage beruht auf durch die Staatsanwaltschaft mit großer Akribie zusammengetragenen Gerüchten, die es in Aachen gegeben haben mag."
Man werde sehen, was in der Hauptverhandlung davon übrig bleibe.
Update, 13.03 Uhr: Naki soll sich gerühmt haben, nicht lange zu reden, sondern zuzuschlagen
Rauschgifthandel und Schutzgelderpressung gehörten laut Staatsanwaltschaft zu den Aktivitäten der von Naki mit angeführten Bahoz-Gruppe in seiner Heimatregion Düren/Aachen.
Der ehemalige Bundesligaprofi soll sich dabei gerühmt haben, nicht lange zu reden, sondern auch zuzuschlagen. Zeitweise habe er jede sich bietende Gelegenheit für gewalttätige Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Gruppen wahrgenommen, sagte Oberstaatsanwältin Jutta Breuer am Freitag zu Prozessbeginn vor dem Landgericht Aachen. Einmal habe er ein Auto in Brand gesetzt.
Zurzeit sitzt er in Düsseldorf in Untersuchungshaft. Sollte er schuldig befunden werden, drohen ihm nach Angaben des Landgerichts mehrere Jahre Haft.
In der Nacht zum 8. Januar 2018 war Naki auf der Autobahn 4 bei Düren in Fahrtrichtung Köln beschossen worden. Das Auto wurde an zwei Stellen getroffen. Naki sah sich als Opfer einer politisch motivierten Tat und berichtete von Todesangst.
Die Staatsanwaltschaft ermittelte zunächst wegen versuchter Tötung gegen unbekannt, stellte die Ermittlungen ein Jahr später aber ein.
Titelfoto: Marius Becker/dpa