Wegen brutalem Doppelmord im Knast: Neue Hoffnung für Andreas Darsow?

Babenhausen/Darmstadt - Andreas Darsow (54) sitzt seit rund 13 Jahren wegen des brutalen Doppelmordes an seinen Nachbarn im Gefängnis. Doch vom ersten Tag an beteuerte er seine Unschuld. Kommt es am kommenden Dienstag (7. November) über Umwege zu einer neuen Beweisaufnahme?

Ein Archivfoto zeigt Andreas Darsow (54, r.) im Juli 2011 während des Prozesses vor dem Landgericht in Darmstadt.
Ein Archivfoto zeigt Andreas Darsow (54, r.) im Juli 2011 während des Prozesses vor dem Landgericht in Darmstadt.  © DPA

Das hoffen zumindest Darsows Ehefrau, Anja Darsow, sowie sein Strafverteidiger, Gerhard Strate (73). Denn dann will das Oberlandesgericht im südhessischen Darmstadt in zweiter Instanz darüber entscheiden, ob es zu einer Revision des Zivilrechtsprozesses gegen den 54-Jährigen kommen wird.

Bereits im März dieses Jahres hatte eine Kammer des Darmstädter Landgerichtes bestätigt, dass Darsow eine Summe von 70.000 als Schadenersatz an eines seiner vermeintlichen Opfer zahlen müsse. Hierbei handelte es sich um die behinderte Tochter eines Ehepaares, welches der Verurteilte am 17. April 2009 in Babenhausen kaltblütig erschossen haben soll.

Vorangegangen waren der brutalen Tat wiederholte verbale Auseinandersetzungen wegen akuter Lärmbelästigung, die angeblich von den Ermordeten ausgegangen sein sollen. An besagtem April-Tag im Jahr 2009 soll Darsow die Eheleute Klaus und Petra T. mit einer Pistole samt selbst gebautem Schalldämpfer erschossen haben.

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Auch auf die Tochter der Familie T. soll Darsow im Anschluss geschossen haben - diese überlebte aber schwer verletzt. Der Schadenersatzanspruch soll nun für die Einbringung neuer Beweise im Prozess sorgen und damit im Idealfall die generelle Unschuld des heute 54-Jährigen beweisen.

Andreas Darsow wird aufgrund besonderer Schwere länger als 15 Jahre im Gefängnis sitzen müssen

Bis heute ist Andreas Darsows Ehefrau, Anja Darsow, von der Unschuld ihres Mannes überzeugt.
Bis heute ist Andreas Darsows Ehefrau, Anja Darsow, von der Unschuld ihres Mannes überzeugt.  © Boris Roessler/dpa

Immer an seiner Seite - und ebenfalls fest von seiner Unschuld überzeugt - Darsows Ehefrau Anja. Die gab sich auch nach dem erneuten Rückschlag im März weiter kämpferisch: "Wir haben gesagt, wenn das heute nicht positiv ausgeht, ist das noch nicht das Ende."

Und damit hatte sie nicht Unrecht: Denn sollte auch die Verhandlung am kommenden Dienstag negativ für Darsow ausfallen, könnte aufgrund der Höhe der Forderungen noch Beschwerde beim Bundesgerichtshof eingereicht werden, erklärte eine Sprecherin des Oberlandesgerichtes.

Aufgrund der infolge des Prozesses im Jahr 2011 festgestellten besonderen Schwere der Tat würde Darsow im für ihn schlechtesten Fall übrigens weitaus länger als die sonst veranschlagten 15 Jahre im Gefängnis sitzen.

Titelfoto: DPA

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