Vater des Attentäters von Hanau mit irrer Psycho-Show vor Gericht

Hanau - Der Vater des Attentäters von Hanau steht derzeit abermals vor Gericht. Im Rahmen jener Verhandlung inszenierte Hans-Gerd R. (77) nun eine filmreife Show.

Am gestrigen Donnerstag kam es im Rahmen des Prozesses gegen den Vater des Hanau-Attentäters zu kuriosen Szenen. (Symbolfoto)
Am gestrigen Donnerstag kam es im Rahmen des Prozesses gegen den Vater des Hanau-Attentäters zu kuriosen Szenen. (Symbolfoto)  © Arne Dedert/dpa

Wegen Volksverhetzung, Nötigung, Beleidigung, Hausfriedensbruch und Missachtung von Näherungsverboten muss sich der Vater des rechtsextremen Attentäters Tobias R. (†43) aktuell vor Gericht verantworten.

Zu seinem Prozess am Donnerstag wollte der 77-Jährige jedoch erst gar nicht erscheinen, wie die Bild nun berichtete.

Polizisten mussten ihn letztlich von zu Hause abholen und weil weder auf Klingeln noch auf Rufe der Beamten reagiert wurde, verschafften sich diese über die Terrassentür Zugang zu dessen Haus.

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Die Einsatzkräfte entdeckten den Senior liegend, aber bereits angezogen in seinem Bett. Kooperativ zeigte sich R. anschließend nicht, weshalb er schließlich in den entsprechenden Gerichtssaal des Amtsgerichts Hanau getragen werden musste.

Und dort ging die irre Show R.s weiter: Nahezu den kompletten Verhandlungstag legte er sich auf den Boden. "Man kann der Sitzung auch liegend beiwohnen", erklärte Richterin Clementine Englert daraufhin.

Psychiatrische Sachverständige äußert sich zum Verhalten von Hans-Gerd R.

Der Sohn des 77-jährigen Angeklagten ermordete am 19. Februar 2020 in Hanau neun Menschen, ehe er dann seine Mutter und schließlich sich selbst tötete.
Der Sohn des 77-jährigen Angeklagten ermordete am 19. Februar 2020 in Hanau neun Menschen, ehe er dann seine Mutter und schließlich sich selbst tötete.  © Boris Roessler/dpa

Sogar eine Unterlage für seinen Kopf bekam der renitente Rentner gestellt. Eine medizinische Untersuchung, um seine Verhandlungsfähigkeit zu überprüfen, lehnte R. hingegen ab. "Bitte nicht anfassen", meckerte er seinen Pflichtverteidiger an.

Die psychiatrische Sachverständige ordnete das Verhalten R.s folgendermaßen ein: "Ich halte das im Wesentlichen für eine Inszenierung, nicht eine wirkliche Beeinträchtigung."

Eigentlich war der Prozess bereits vor zwei Wochen angesetzt gewesen, doch auch damals erschien der Angeklagte einfach nicht. Neun unterschiedliche Verfahren für Taten zwischen 2021 und 2023 sollen verhandelt werden.

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Unter anderem soll er das SEK in einem Schreiben als "Terroreinheit" betitelt und Passanten auf der Straße gedroht haben: "Noch einmal, dann bringe ich dich um." Zudem wird ihm vorgeworfen, sich mehrfach vor dem Haus der Familie eines Attentat-Opfers aufgehalten zu haben - trotz auferlegtem Annäherungsverbot!

Drei weitere Prozesstermine sind bis Oktober in der Causa R. vorerst noch eingeplant. Ob und in welcher Form diese zukünftig stattfinden, wird spannend zu beobachten sein.

Titelfoto: Montage: Arne Dedert/dpa, Boris Roessler/dpa

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