Kokain-Schmuggel: Chatverläufe überführen die Täter

Hamburg – Der Mammutprozess um den mutmaßlichen Schmuggel von mehr als drei Tonnen Kokain wurde am Landgericht fortgesetzt.

Über drei Tonnen Kokain schmuggelten die Täter aus Südamerika.
Über drei Tonnen Kokain schmuggelten die Täter aus Südamerika.  © Marcus Brandt/dpa

Zehn Männer im Alter zwischen 27 und 59 Jahren sollen laut Staatsanwaltschaft 14 Lieferungen des nach Hamburg verschifften Rauschgifts in Empfang genommen haben.

Der Straßenverkaufswert der insgesamt 3,35 Tonnen Kokain aus Südamerika wurde auf rund 300 Millionen Euro geschätzt.

Zwei der zehn Männer wurden bereits wegen Beihilfe verurteilt, gegen einen Angeklagten musste das Verfahren aufgrund eines Corona-Falls abgetrennt werden, so ein Gerichtssprecher.

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Am Dienstag standen deshalb nur noch sieben Angeklagte vor dem Landgericht, die sich unter anderem wegen Beihilfe und bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln verantworten mussten.

Die Staatsanwaltschaft forderte Gefängnisstrafen von vier bis zwölfeinhalb Jahren.

Nach fast einem Jahr wurden 15 Tatverdächtige verhaftet

Im Zentrum des Bandennetzwerkes steht nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein 40 Jahre alter Mann, der sich durch die unerlaubte Nutzung eines ihm bekannten Passwortes Zugang zum logistischen Transportsystem im Hamburger Hafen verschaffen und so die Containerabfertigungsprozesse manipulieren konnte.

Die Spur zur Drogenbande führte über die in Frankreich entschlüsselten Chatverläufe Tausender Nutzer sogenannter Kryptohandys des Kommunikationsdienstleisters "Encrochat" im Frühjahr 2020.

Auf Grundlage der Daten konnten Polizei und Zoll nach fast einem Jahr Ermittlungsarbeit 15 Tatverdächtige verhaften. Die Beamten durchsuchten damals 38 Wohnungen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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