Erneuter Prozess nach Schüssen auf Hamburger Hells-Angels-Boss
Hamburg - Im Prozess um Schüsse auf St. Pauli, bei der ein Hamburger Boss der Hells Angels 2018 beinahe tödlich verletzt wurde, muss sich eine Beteiligte nun vor Gericht erneut verantworten. Die Frau wird angeklagt, als Zeugin falsche, uneidliche Aussagen während der Hauptverhandlungen 2020 getroffen zu haben, wie die Staatsanwaltschaft Hamburg am Freitag mitteilte.
Dabei habe sie angegeben, die Schüsse auf den damals 38 Jahre alten Rockerboss seien ihre Idee gewesen, um Rache für ein vorheriges Attentat auszuüben.
Ihr Lebensgefährte, ein Mitglied der Mongols, habe den Angriff abgelehnt und letztendlich nur die Nummer eines Schützen herausgerückt, weil sie ihn dazu drängte. Den Kontakt zu dem Schützen habe sie aufgenommen.
Am kommenden Freitag soll es deswegen einen erneuten Gerichtstermin geben. "Tatsächlich soll ihr Lebensgefährte Drahtzieher der Tat gewesen sein und den Schützen organisiert haben", hieß es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft.
Der heute 32 Jahre alte Mann wurde bereits 2020 als Hauptangeklagter zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Frau war damals zu zwölf Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Sie hat kurz vor Ende des Prozesses gestanden, den Mercedes gefahren zu haben, aus dem heraus die Schüsse fielen.
Der Hells-Angels-Boss wurde im August 2018 am Millerntorplatz angeschossen, während er in einem Auto saß. Er wurde mehrmals an Kopf und Oberkörper getroffen und ist seitdem querschnittsgelähmt.
Ein heute 30-Jähriger hatte die Schüsse gestanden und erklärt, im Auftrag der Mongols gehandelt zu haben. Er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Titelfoto: Mücahid Güler/dpa