Er will weiter "seine Wahrheit" verbreiten: Flughafen-Geiselnehmer legt Revision ein
Hamburg - Wenig überraschend hat die Pressestelle des Landgerichts Hamburg am heutigen Dienstag mitgeteilt, dass der am vergangenen Mittwoch verurteilte Flughafen-Geiselnehmer Salman E. (35) Revision einlegt.
Genau vor einer Woche war der türkische Staatsbürger wegen Geiselnahme, der Entziehung Minderjähriger, der vorsätzlichen Körperverletzung und des Verstoßes gegen das Waffengesetz zu 12 Jahren Haft verurteilt worden.
Bereits zu Beginn des letzten Prozesstages deutete Salman E. an, dieses Urteil so nicht zu akzeptieren: Lautstark versuchte er die anwesenden Medien von "seiner Wahrheit" zu überzeugen und pochte weiterhin darauf mit seiner Tochter (5) in die Türkei abgeschoben zu werden.
Zudem drohte er damit, solange täglich an alle staatlichen Institutionen Briefe zu schreiben, bis ihm Gerechtigkeit widerfahre.
Der 35-Jährige sei ein "narzisstischer, egozentrischer und überheblicher Straftäter", der nicht im Ansatz Reue gezeigt habe, begründete der Vorsitzende Torsten Schwarz am vergangenen Mittwoch die Entscheidung des Gerichts.
Er habe mit seiner Tat genau das Gegenteil von dem erreicht, was er wollte und die Schuld dafür immer bei anderen gesucht.
Bundesgerichtshof muss sich mit Fall befassen
Salman E. müsse damit rechnen, seine Tochter vielleicht nie wiederzusehen. Und genau das will dieser mutmaßlich nicht akzeptieren, schließlich betrachte er sein Kind nach Einschätzung einer psychiatrischen Gutachterin als sein Eigentum.
Durch die eingelegte Revision ist das Urteil vorerst nicht rechtskräftig. Jetzt muss sich der Bundesgerichtshof mit dem Fall befassen.
Der Angeklagte hatte vor dem Hintergrund eines Sorgerechtsstreits am 4. November 2023 zunächst seine Tochter aus der Wohnung seiner Ex-Frau im niedersächsischen Stade entführt und anschließend mit einer 18-stündigen Geiselnahme am Hamburger Flughafen einen Flug in die Türkei erzwingen wollen.
Titelfoto: Tag24/Madita Eggers