Bewaffnete stürmen Sportsbar: Gäste verstecken sich aus Angst auf dem Klo

Hamburg - Im Fall einer mutmaßlich versuchten Entführung vor der Sportsbar "WKND" im Stadtteil Eidelstedt ist am Freitag der Prozess gegen drei Angeklagte vor dem Hamburger Landgericht gestartet. M. (33), J. (30) und K. (23) müssen sich unter anderem wegen gemeinschaftlich versuchter Freiheitsberaubung und Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge verantworten.

Vor der Sportsbar "WKND" in Hamburg-Eidelstedt ereignete sich am 1. November 2023 die mutmaßlich missglückte Entführung.
Vor der Sportsbar "WKND" in Hamburg-Eidelstedt ereignete sich am 1. November 2023 die mutmaßlich missglückte Entführung.  © Blaulicht-News.de

Am 1. November 2023 sollen zwei der Männer - maskiert und mit einer Maschinenpistole mit 20 Schuss bewaffnet - versucht haben, vor der Sportsbar im Furtweg 36 den Geschädigten H. zu entführen, während der Andere im Fluchtauto wartete. Bereit zur Abfahrt.

Wie aus einem Überwachungsvideo - das beim Prozessauftakt am Freitag gezeigt wurde - hervorgeht, rannten die beiden Männer auf H. zu, der gerade im Inbegriff war, die Bar zu verlassen, hielten ihn am T-Shirt fest und versuchten, ihn mitzureißen.

Doch H. wehrte sich, rannte zurück in die Bar, hielt die Tür von innen zu und rief: "Schießerei!" Panik brach aus, wie dem Gericht vorliegende Notrufe beweisen.

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"Hier versucht jemand mit einer Kalaschnikow hereinzukommen", "Hier ist eine Schießerei, noch ist keiner verletzt" und "Bitte kommen Sie schnell vorbei" - Sätze, die am Freitag durch den Gerichtssaal hallten. Vier der Bar-Besucher hatten sich nach eigenen Angaben sogar aus Angst auf der Toilette versteckt.

Angeklagter verkaufte "Eppendorfer Röhrchen" mit Kokain

Die drei Angeklagten beim Prozessauftakt am Freitag im Landgericht Hamburg. Zwei von ihnen sitzen seit ihrer Verhaftung im November 2023 in U-Haft.
Die drei Angeklagten beim Prozessauftakt am Freitag im Landgericht Hamburg. Zwei von ihnen sitzen seit ihrer Verhaftung im November 2023 in U-Haft.  © Tag24/Madita Eggers

Die Hintergründe der Tat sind weiterhin unklar, alle drei Angeklagten ließen am Freitag durch ihre Anwälte verlauten, dass sie weder zur Sache noch zu ihrer Person aussagen werden.

Tatsache ist, dass alle drei zuvor in verschiedene Drogendelikte verwickelt waren, wobei der Angeklagte J. mutmaßlich Mitglied einer international agierenden Drogen-Bande war.

Im Juli 2023 kam der Bahamaer auf Initiative seines Cousins - der gesondert verfolgt wird - von den Bahamas nach Hamburg.

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Hier lebte er in sogenannten Bunkerwohnungen, um von dort aus gelagertes Kokain und Marihuana mithilfe von Kurieren gewinnbringend zu verkaufen.

Einer dieser Kuriere war mutmaßlich M., der im September 2023 ebenfalls von den Bahamas einreiste und für die Drogen-Bande unter anderem als Geldzähler gearbeitet haben soll.

K. hingegen soll aus einem der Depots eine größere Menge Kokain für den Weiterverkauf erhalten haben, das in kleinen Portionen – die sogenannten "Eppendorfer Röhrchen" – in Plastik verpackt war.

Cousin eines der Angeklagten soll der Initiator für die Entführung gewesen sein

Die geplante Entführung des Opfers H. soll ebenfalls im Auftrag von J.s Cousin geschehen sein. Laut Anklageschrift sollte dieser mit Waffengewalt entführt und mit dem Tode bedroht werden.

Nach ersten Erkenntnissen soll H. Streit mit den Hinterleuten der Bande gehabt haben, inwiefern und welche Rolle die Angeklagten M. und K. dabei spielten, muss der Prozess klären.

Das Landgericht hat insgesamt 16 Prozesstage bis zum 13. Juni angesetzt.

Titelfoto: Montage: Blaulicht-News.de, TAG24/Madita Eggers

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