Zwillinge hinter Gittern geboren: Mordverdächtige kämpft um ihre Kinder

Dresden - Der Mordprozess am Landgericht Dresden ist für Stefanie W. (32) derzeit nicht die einzige juristische Baustelle. Die Reinigungskraft prozessiert auch am Oberlandesgericht (OLG). Dort streitet sie sich mit dem Jugendamt um das Sorgerecht für ihre Zwillinge. Sie will ihre Kinder bei sich hinter Gittern wissen.

Der Frauenknast von Chemnitz hat eine spezielle Mutter-Kind-Station. Zwischen 2014 und Juli 2020 brachten 57 Gefangene ihre Kinder hinter Gittern zur Welt.
Der Frauenknast von Chemnitz hat eine spezielle Mutter-Kind-Station. Zwischen 2014 und Juli 2020 brachten 57 Gefangene ihre Kinder hinter Gittern zur Welt.  © Uwe Meinhold

Als die Großenhainerin im Juni 2020 festgenommen wurde, war sie schwanger. Mit Zwillingen von ihrem damaligen Freund. Die Kinder bekam sie im Januar, sozusagen in der U-Haft.

Eigentlich kein Problem im Frauenknast in Chemnitz.

Dort gibt es eine spezielle Mutter-Kind-Wohngruppe, in der bis zu vier Mütter mit Säuglingen und Kleinkindern bis zu drei Jahren leben können und betreut werden.

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"Im Fall meiner Mandantin entschied das zuständige Jugendamt aber, dass die Kinder in eine Pflegefamilie kommen", so Verteidiger Oliver Nießing.

Das Sorgerecht von Stefanie W. wurde "ruhend gestellt", die mithin keinen Zugriff auf ihre Kinder hat. "Dagegen klagen wir am OLG", so Nießing.

Laut Behörde ist die Mutter-Kind-Unterbringung an die Bedingung geknüpft, dass die Frau für eine Unterbringung im offenen Vollzug geeignet ist. Schwerlich bei einer möglichen Verurteilung wegen Mordes.

Anderseits, argumentiert der Anwalt, gelte bis zum Urteil die Unschuldsvermutung.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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