Während Oma auf die Kleinen aufpasste: Zweifache Mutti knackte reihenweise Audis!
Dresden - Der Mann trennte sich. Er ließ Marzena P. (37) mit zwei Kindern und reichlich Schulden zurück. Und während Corona hatte die ausgebildete Masseurin kaum Chancen, ihrem Job nachzugehen. "Da dachte ich, es sei eine gute Gelegenheit, Geld zu verdienen", so die Mutter zweier Kinder. Sie schloss sich einer Bande von Autodieben an. Nun sitzt die Polin mit zwei Mittätern (41, 42) auf der Anklagebank im Landgericht Dresden, weil sie reihenweise Audis klaute.
Zwanzig Fahrzeuge, vorrangig der Modelle Audi Q5 oder A6, verschwanden zwischen September 2021 und November 2022 unter anderem in Wilsdruff, Löbau, Moritzburg, Klipphausen und anderswo im gesamten Bundesgebiet. Schaden: fast eine Million Euro.
Während die Oma ihre Kleinen hütete, spähte Marzena Tatorte aus. Sie öffnete Wagen mit Spezialtechnik, fuhr Autos nach Polen. Dabei war sie "Handlanger" für andere Bandenmitglieder. "Die Wagen wurden in Polen abgestellt. Wer sie geholt hat, weiß ich nicht", so Marzena.
Die mitangeklagten Marek M. (41) und Lukasz W. (42) organisierten laut Anklage Kuriere, knackten ebenfalls Autos, sorgten für die Zerlegung im Nachbarland. Marek beteuerte: "Ich habe nur ein oder zwei Autos zerlegt." Lukasz will nur an der "Vermittlung" der Autos beteiligt gewesen sein.
Erstaunlich: Sogar im kriminellen Milieu wird der sogenannte "Gender Pay Gap" (geschlechterspezifische Lohnlücke) deutlich. Während die Männer pro geklautem Auto bis 600 Euro kassierten, bekam Marzena nur 200 Euro.
Urteil folgt.
Titelfoto: Eric Münch