Lange Finger, lockere Faust: Sauf- und Raufbold gibt sich vor Gericht geläutert
Dresden - Er ist auf einem guten Weg: Lars S. (31) absolvierte erfolgreich eine Therapie, ist seit Monaten frei von Drogen und Alkohol. Sein Antrag auf Umschulung zum Mechaniker läuft, er ist bei seiner Freundin eingezogen. Aber noch einmal holte ihn jetzt die Vergangenheit ein: Für Straftaten, die er in seiner "Suffzeit" beging, musste er - hoffentlich letztmalig - vor den Amtsrichter treten.
"Ich kann mich an das meiste nicht erinnern, aber das klingt alles nach mir", sagte Lars nach der Anklageverlesung kleinlaut. Denn: War Lars betrunken, benahm er sich oft völlig daneben.
Er klaute zum Beispiel Eierlikör, "Kleiner Feigling", Pfeffi und Erdbeerbowle im Supermarkt, was nicht unbeobachtet blieb: "Er stopfte sich den Kümmerling vorn in die Hose", berichtete eine Verkäuferin. Ein Mitarbeiter sprach den Dieb an, prompt wurde er dafür von Lars gewürgt.
Einer Freundin demolierte er im Streit das Fenster. "Wie ein Speer", so die Anklage, warf er einen Gehstock gegen die Scheibe, die natürlich zu Bruch ging.
Im Großen Garten ging er mit anderen auf einen Bekannten los. Immerhin erklärte das Opfer im Zeugenstand: "Nee, das war einer der anderen. Nicht er." Dafür vermöbelte Lars aber den Nachbarn eines Trinkkumpanen ...
Angeklagter bekommt Bewährungsstrafe
Aber all das war vor seiner Therapie. "Ihren jetzt eingeschlagenen Weg sollten wir nicht unterbrechen", entschied der Richter, der Lars zwar zu 14 Monaten Haft verurteilte, die Strafe aber zur Bewährung aussetzte.
Dafür muss der eher mild Verurteilte zum Bewährungshelfer und sich unangemeldeten Drogenkontrollen stellen.
Titelfoto: Steffen Füssel