Dresden - Seit zwanzig Jahren konsumiert Rolf R. (34) Drogen. Einen Beruf konnte der gebürtige Lausitzer deshalb nie erlernen, er "sammelte" aber 18 Vorstrafen. In einem neuerlichen Rückfall beging er wieder Straftaten. Diesmal bestellte er Nazi-Zinnfiguren im Internet, blieb obendrein die Bezahlung schuldig und saß nun wieder vorm Amtsrichter in Dresden.

"Ich interessierte mich dafür, weil ich das Thema in der Schule nicht hatte. In der Szene bin ich nicht", sagte Rolf. Bei einem Online-Versand in Berlin orderte er unter anderem den Reichspropagandaminister Joseph Goebbels (1897 - 1945) als Zinnfigur oder die SS-Division "Wiking", SS-Fahnenträger und einen Stahlhelm.

Der Besitz der Figuren ist laut Justiz nicht strafbar. Allerdings bezahlte Rolf seine Zinnsoldaten nicht, stattdessen gab er falsche Kontodaten zum Abbuchen der Rechnungen an.

"Aber Sie hinterließen immer eine Spur, die wie eine Autobahn zu Ihnen führte", sagte der Richter. So orderte Rolf mit Klarnamen und richtiger Adresse.

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Auf diese Weise blieben einige Betrugstaten im Versuch stecken, weil der Händler nicht mehr auslieferte.

"Ich bestellte, wenn ich Drogen genommen hatte", so Rolf, der sich nun um sein Problem kümmern möchte. "Ab November gehe ich zur Entgiftung und Langzeittherapie", erklärte er.

Tatsächlich setzte der Richter genau deshalb das Urteil von 22 Monaten Haft zur Bewährung aus. Rolf gelobte Besserung: "Ich habe zwei Töchter und eine Vorbildfunktion", so der Mann mit dem Shirt, auf dem in altdeutscher Schrift die Worte "Patriot. Familie, Volk & Vaterland" prangen...