Versuchter Mord in Dresden: Täter grinst Polizisten nach Vergewaltigung im Keller an

Dresden - Er bezeichnet sich selbst in seinem Lebenslauf als humorvoll und hilfsbereit. Diese angeblichen Eigenschaften von Tom M. (23) wirkten geradezu grotesk, als der Staatsanwalt die Anklage gegen ihn am Landgericht Dresden verlas. Der Systemgastronom soll eine ehemalige Kollegin versucht haben, zu ermorden, um sich sexuell zu erregen. Einem Polizisten am Tatort erklärte er gar, er habe "mal wieder töten" wollen!

Tom M. (23) wird versuchter Mord vorgeworfen.
Tom M. (23) wird versuchter Mord vorgeworfen.  © Ove Landgraf

Die Tat geschah im Juli 2024. Da trafen sich Tom und seine Ex-Kollegin Anna (29, Name geändert) in einer Bar in der Innenstadt. Sie lehnte allerdings jedwede Annäherung seinerseits ab, irgendwann verließ Tom die Kneipe. Aber nur, um Anna draußen aufzulauern.

Als die Frau sich gut 30 Minuten später auf den Heimweg machte, passte er sie erneut ab, um sie "nach Hause zu geleiten". An ihrem Wohnhaus angekommen, zwang er die betrunkene Frau gegen 2.20 Uhr in den Keller.

Laut Anklage "flehte sie ihn an, sie in Ruhe zu lassen". Doch Tom forderte Sex, stopfte ihr sogar 500 Euro in ihre Tasche. Die Frau weinte, wehrte sich, wollte weg. Der Täter vergewaltigte sie mehrfach.

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"Er misshandelte das Opfer mindestens 30 Minuten", so der Staatsanwalt. Dabei schlug und würgte der Täter die Frau, trat ihr auf den Hals, bis sie bewusstlos wurde und versuchte, sie zu töten, "um sich sexuell zu befriedigen".

Angeklagter verweigerte jede Aussage

Der Tatort an der Straße "Am See". Im Keller dieses Wohnblocks wurde das Opfer vergewaltigt und beinahe ermordete.
Der Tatort an der Straße "Am See". Im Keller dieses Wohnblocks wurde das Opfer vergewaltigt und beinahe ermordete.  © Ove Landgraf
Er verweigerte vor Gericht jede Aussage.
Er verweigerte vor Gericht jede Aussage.  © Ove Landgraf

Anna hatte auf dem Heimweg mit ihrem Freund telefoniert. Als Tom sie abpasste, brach das Gespräch ab. Weil sie sich nicht mehr meldete, machte er sich solche Sorgen, dass er die Polizei informierte. Denn er hatte noch gesehen, dass auf dem Video ein Mann mit Basecap auftauchte.

Die Polizei machte sich sofort auf den Weg. "Im Keller brannte Licht." Doch anfangs scheiterten die Beamten an der Brandschutztür. "Als wir die Tür endlich öffneten, kam der Angeklagte aus der Kellerbox, zog sich seine Unterhose hoch, grinste und sagte 'Ich habe gerade jemanden umgebracht'."

Einem anderen Beamten erklärte Tom noch am Tatort, dass er keinen Sex gewollt habe, sondern "mal wieder töten wollte". Ebenso bizarr: "Der Mann fragte immer wieder, ob er es auch geschafft hat", berichtete der Polizist.

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Anna konnte gerettet werden. Die schwer verletzte Bewusstlose kam ins Krankenhaus, der Täter in U-Haft.

Im Prozess verweigert Tom jede Aussage. So muss auch sein bis heute traumatisiertes Opfer aussagen. Der Prozess wird fortgesetzt.

Originalartikel von 12.36 Uhr, zuletzt aktualisiert um 15.47 Uhr.

Titelfoto: Ove Landgraf

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