Urteil wegen Vergewaltigung bleibt aus! Lucas muss in den Knast, weil er mit seiner Schwester schlief

Dresden - Für zwei Jahre und neun Monate muss Lucas K. (21) hinter Gitter. Das Landgericht Dresden verurteilte den Arbeitslosen wegen Beischlafs unter Verwandten. Demnach hatte er über 20 Mal mit seiner Halbschwester (33) geschlafen.

Lucas K. (21) muss nun hinter Gitter.  © Thomas Türpe

Laut Anklage hatte er die Frau immer wieder vergewaltigt. Staatsanwältin und Nebenklägerin hatten eine entsprechende Verurteilung gefordert. Doch ein genauer Nachweis war im Prozess laut Gericht nicht zu führen.

"Es gab Sex zwischen ihnen", konstatierte der Vorsitzende in seiner Begründung. "Aber ob das einvernehmlich war oder nicht, konnte nicht abschließend geklärt werden." Obwohl das Gericht also eine Einvernehmlichkeit nicht ganz ausschließt, will die Staatsanwaltschaft die Halbschwester - die sie für das Opfer hält - nicht wegen Beischlafs unter Verwandten anzeigen.

Sie hatte Lucas aufgenommen, nachdem er bei der Pflegefamilie rausgeflogen war. Immer wieder rückte die Polizei zu der Wohnung in der Friedrichstadt aus, weil dort ständig Radau oder Ärger war. Über sexuelle Übergriffe oder Vergewaltigungen aber hatte die Frau den Beamten dabei nie berichtet. Die Fälle wurden zufällig bekannt.

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Dafür war Lucas den Beamten gegenüber unfassbar aggressiv. Er schimpfte, pöbelte, trat in den Unterleib. Auch deshalb war er angeklagt. Im Prozess erklärte er, "die anderen" hätten angefangen.

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Doch das Video einer Bodycam der Beamten belegte das Gegenteil. "Das einzige Problem, was da zu sehen ist, sind Sie", sagte der Richter zu Lucas.

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