Unter Schmerzmittel-Einfluss: Seniorin (80) fährt Biker tot
Zittau - Der 5. September 2020 hinterlässt nur Trauer: Ursula S. (80) erlitt an diesem Tag auf der Neueibauer Hauptstraße Richtung Neugersdorf einen Schwäche-Anfall am Steuer, erfasste dabei einen Motorradfahrer. Der 55-jährige Biker starb noch am Unfallort.
Da die Rentnerin zum Unfallzeitpunkt unter dem Einfluss von Schmerzmitteln stand, hatte sie sich nun vor dem Zittauer Amtsgericht zu verantworten.
Noch nie zuvor hatte die frühere Erzieherin einen Unfall verursacht, noch nie hatte sie Ärger mit dem Gesetz. Doch nun: Anklage wegen fahrlässiger Tötung.
"Ich wollte nur heimfahren", sagte sie geknickt vor Gericht. "Ich sah die Fahrzeuge noch auf mich zukommen, hatte auf einmal so ein ungutes Gefühl. Dann war da nur noch ein schwarzer Punkt. Ich bin wieder munter geworden, als es krachte und ich im Scherbenhaufen saß."
Seit 1966 hat sie bereits den Moped-, seit 1977 den Autoführerschein - und seit mehr als 30 Jahren nimmt sie das Medikament Tramadol gegen Rückenschmerzen.
"Das Mittel ist mir wunderbar bekommen. Sonst hätte ich einige Tage nicht auf Arbeit gehen können", sagt sie. "Bis zu dem Unfall waren nach der Einnahme rund fünf bis sechs Stunden vergangen."
Nachdem ihr an dem verhängnisvollen Tag plötzlich schwarz vor Augen geworden war, krachte sie in einen Skoda, kam nach links von der Fahrbahn ab und erfasste dabei den Ducati-Fahrer. Er hatte keine Chance, starb noch am Unfallort. "Ich kann es leider nicht mehr ändern", sagte Ursula S. unter Tränen. "Es tut mir unendlich leid."
Ihren Führerschein hat sie mittlerweile freiwillig abgegeben und den Arzt gewechselt. Doch in der Packungsbeilage wurde vor möglichen Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit gewarnt. Urteil: sechs Monate auf Bewährung und 500 Euro an die Zittauer Werkstätten für Behinderte.
Titelfoto: LausitzNews.de/ Jens Kaczmarek, xcitepress