Unfall auf dem Elberadweg: Opfer verlor Augenlicht – Projektmanagerin verurteilt
Meißen - Tragische Unaufmerksamkeit auf dem Elberadweg!
Auf diesem war Lehrerin Heike U. (51) am 9. Mai 2019 gerade auf dem Heimweg von der Arbeit in Dresden.
Plötzlich spürte sie kurz nach dem Panzersteg zwischen Serkowitz und Kötzschenbroda von hinten einen Schlag. Sie stürzte und verletzte sich dabei trotz Airbag-Radhelm so schwer, dass sie seitdem auf dem linken Auge blind ist.
Am gestrigen Donnerstag musste sich die mutmaßliche Unfallverursacherin Carmen R. (56) dafür vor dem Amtsgericht Meißen verantworten.
Laut Anklage soll die Projektmanagerin, die mit ihrem Rad ebenfalls auf dem Heimweg von der Arbeit war, von hinten auf Heike U. aufgefahren sein und so den folgenschweren Sturz verursacht haben.
Die erfahrene Radlerin, die nach eigenen Angaben 3000 bis 5000 Kilometer im Jahr mit dem Rad zurücklegt, streitet das ab. Die vor ihr fahrende Heike U. habe plötzlich stark gebremst, weshalb sie auch gebremst habe und versetzt hinter ihr zum Stehen gekommen sei.
Als sie sich gerade über das Manöver aufregen wollte, habe sie Blut tropfen sehen und den Airbag-Helm zischen hören. Einen Sturz habe es nicht gegeben.
Gutachter bewertete Version des Opfers als nachvollziehbar
Heike U. schilderte jedoch, wie sie sich mit dem Rad rollen und den Blick schweifen ließ ("Das ist der Abschluss von meinem Arbeitsweg"), dann getroffen wurde und zusammen mit der Verursacherin stürzte.
Dabei sei sie noch froh über den neuen Helm gewesen, den sie erst einen Monat zuvor von ihrer Familie zum Geburtstag bekommen habe, erzählt sie. Die Augenverletzung verhinderte der jedoch nicht.
Ein Gutachter bewertete die Version von Heike U. als nachvollziehbar und fand an den Fahrrädern Hinweise auf eine Kollision und einen Sturz.
Das Gericht verurteilte Carmen R. zu einer Geldstrafe von 2450 Euro. Carmen R. will sich noch beraten, ob sie dagegen Rechtsmittel einlegt.
Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze (2)