Illegale Schleusungen nach Sachsen: Vor Gericht fließen Tränen
Dresden - Ukrainerin Svitlana T. (30) und ihre Mutter Olena T. (58) gerieten mitten im Dresdner Zentrum an eine Polizeistreife. Sie hatten sechs Syrer ohne Papiere im Auto. Dafür landeten sie in U-Haft, am heutigen Donnerstag auf der Anklagebank des Dresdner Amtsgerichts.
Selten fließen so viele Tränen im Gericht: "Ich lebe mit meiner Mutter und meinen beiden Kindern in Warschau", lässt Svitlana T. ihren Verteidiger verlesen.
"Hier findet man nur Kurzzeitstellen. Da habe ich erfahren, dass Leute gesucht werden, die Menschen von der Slowakei nach Deutschland fahren."
Im Internet fand sie die verlockenden Angebote. Die Handyauswertung ergab, dass Svitlana T. länger zögerte.
"Meine Mutter war dagegen", so die Informatik-Sachbearbeiterin.
Zwei Syrer mussten in den Kofferraum
Schließlich war das Angebot doch zu verlockend für die junge Frau: Sie brach am 5. September 2023 auf.
"Ich hatte wirklich große Angst, dass sie alleine fährt", erklärt ihre Mutter Olena T., warum sie als Beifahrerin mitfuhr. Da es nur noch vier Plätze auf der Rückbank gab, mussten immer zwei Syrer in den Kofferraum. Bei Pausen wurde getauscht.
Um andere abzuschrecken, forderte der Staatsanwalt für die Tochter neun, die Mutter sechs Monate Haft ohne Bewährung.
Doch die beiden hatten Glück, bekamen die Strafen auf Bewährung: "Dieser Fall ist abweichend von den übrigen Fällen", so die Richterin.
"Seien Sie sich bewusst, dass das Urteil eine Chance ist."
Titelfoto: Montage: Peter Schulze (2)