Uhren-Räuber von Glashütte: Als Gericht Bilder vom Überfall zeigt, verlässt Zeugin den Saal

Dresden - Spektakulärer Uhren-Raub endlich vor Gericht: Im Dezember 2023 überfielen Grzegorz J. (48), Dawid M. (41) und Adam P. (43) das "Nomos"-Uhrengeschäft in Glashütte. Obwohl die drei Polen 20 Minuten später gefasst waren, konnten sie sich ins Ausland absetzen.

Nur Grzegorz J. (48) erschien vor dem Landgericht.  © Ove Landgraf

"Ich möchte endlich damit abschließen können", sagte "Nomos"-Verkäuferin Petra P. (52) am Mittwoch vom Landgericht.

Auf Überwachungsaufnahmen sind ihre panischen Schreie während des brutalen Überfalls zu hören. Die Zeugin verließ den Sitzungssaal A2.133, als die Bilder gezeigt wurden.

Kurz nach 15 Uhr betraten Grzegorz und Dawid am 5. Dezember 2023 vermummt den Laden. Während Dawid Wache stand, schlug Grzegorz mit einer Brechstange auf die reich gefüllten Vitrinen ein. "Hilfe! Hilfe!", schrie Petra. "Ich will mehr, mehr, mehr!", brüllte Grzegorz zurück.

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Mit etwa 30 Uhren für knapp 114.000 Euro - und einem Füllfederhalter für 60 Euro - im Gepäck, hechteten sie in einen geliehenen Renault, in dem Fluchtfahrer Adam auf sie wartete.

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Die Täter wurden von der Bundespolizei festgenommen

NOMOS Glashütte ist eine bekannte Uhren-Manufaktur der Region.  © Sebastian Kahnert/dpa

Die drei wären beinahe davongekommen - wenn Nachbarin Claudia H. (38) sich nicht das Nummernschild gemerkt und dieses sofort der herbeigeeilten Polizei genannt hätte. Die Bundespolizei konnte das Trio im knapp elf Kilometer entfernten Liebenau festnehmen.

Zwischen Tat und Festnahme lagen kaum 20 Minuten. Bis zur Verhandlung am Mittwoch verging jedoch über ein Jahr: Weil die Ermittlungsbehörden trödelten, hob das Oberlandesgericht im Sommer sämtliche Haftbefehle gegen die drei auf. Die festgestellte Ermittlungsverzögerung von zwei Monaten sei ein Verfassungsverstoß, erklärte damals eine Sprecherin.

Mittwoch erschien zumindest Grzegorz, räumte die Tat ein. Gegen seine fehlenden Komplizen wurde Sitzungshaftbefehl erlassen. Bis diese geschnappt sind, wird Verkäuferin Petra P. wohl nicht mit der Sache abschließen können.

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