Türkischen Nachbarn mit Naziparolen bedroht: Rechter Schreihals verurteilt

Dresden - Offenbar ändern sich politische Einstellungen auf der Anklagebank ganz schnell. Dort saß Jens D. (39) am Dienstag vor dem Dresdner Amtsgericht. Er hatte seinen türkischen Nachbarn mit Naziparolen beschimpft und bedroht. Eine rechtsextreme Gesinnung bestritt er allerdings bis zuletzt.

Gebäudereiniger Jens D. (39) musste sich wegen Volksverhetzung und Bedrohung verantworten.
Gebäudereiniger Jens D. (39) musste sich wegen Volksverhetzung und Bedrohung verantworten.  © Peter Schulze

Der Plattenbau in der Prohliser Allee ist sehr hellhörig. So kam es, dass Ahmed F. (51) sich über laute Musik ärgerte und Jens D. wiederum dem Türken vorwarf, nachts Möbel zu verrücken.

Darüber wollte sich der Prohliser dem eigenen Bekunden nach beschweren. In recht(s) eigensinnigem Tonfall: "Ich kriege dich, wenn nicht ich, dann kriegen dich meine Freunde!", drohte Jens. "Dich hätten sie vergast, Alter! Sieg Heil! Adolf Hitler! Treu deutsch!"

Auf einem Video der Pöbelei bekennt er darüber hinaus stolz, dass er Nazi sei und das auch immer war. Dazu präsentierte er seinen "Thor-Steinar"-Schlüsselanhänger.

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Vor Gericht gibt er sich reumütig: "Ich hätte vielleicht nicht 'Sieg Heil!' schreiben sollen", sagte der Gebäudereiniger. "Ich habe nichts mit irgendwelchen rechten Gruppen zu tun. Ich wollte ihn nur einschüchtern."

Das hat auch funktioniert, der Nachbar sucht nun schon eine Weile eine neue Wohnung. Für die Bedrohung und Volksverhetzung kassierte Jens D. 150 Tagessätze zu je 50 Euro.

Titelfoto: Peter Schulze

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