Dresden - Am Montag landete eine toxische Beziehung vor dem Amtsgericht Dresden. Modeverkäuferin Elisabeth T. (22) soll in ihrer Wohnung von ihrem Freund Parminderjit S. (27) traktiert worden sein. Doch zwei Jahre später verweigert sie die Aussage gegen ihn. Sie wollen heiraten.
Laut Anklage wurde Elisabeth von Mai bis August 2023 von ihrem Jetzt-Verlobten regelrecht gefoltert. Der Inder (mittlerweile deutscher Staatsbürger) wohnte damals bei ihr.
Ihm wirft die Staatsanwaltschaft elf Straftaten vor, darunter mehrere gefährliche Körperverletzungen und Vergewaltigungen. Parminderjit prügelte offenbar gnadenlos, wenn seine Freundin nicht "spurte".
Zum Beispiel, wenn sie kein Frühstück servierte oder ihn nicht pünktlich aufweckte. Zweimal vergewaltigte er sie laut Anklage, andere Male übergoss er sie mit heißem Wasser, schlug mit einem Playstation-Controller zu. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erpresste er auch EC-Karte und Passwörter von Elisabeth. Oder riss alle Wohnungsschlüssel an sich und sperrte sie tagelang ein.
Anfang August 2023 flog das Martyrium auf.
Elisabeth T. verweigert die Aussage gegen ihn
"Irgendwie konnte sie aus der Wohnung zu uns fliehen", erinnert sich Pflegemutter Sylke R. (50) im Zeugenstand.
"Sie war total abgemagert und schrie auf, als ich sie umarmen wollte. So habe ich bemerkt, dass sie unter ihrer langen Kleidung grün und blau geschlagen war."
Gemeinsam fuhr die Familie in die Wohnung, entdeckte Scherben auf dem Boden, demolierte Möbel. "Sie hat uns erzählt, dass ihr Freund sie geschlagen hat und gefragt, warum wir sie nicht gerettet haben", so die Mutter.
Auf dem Polizeirevier sagte Pflegetochter Elisabeth seinerzeit gegen Parminderjit aus. Nicht so im Gerichtssaal. "Wir haben uns Silvester 2024 verlobt und an der Elbe gefeiert. Ich möchte nicht mehr aussagen." Auch der Angeklagte schwieg. Das Urteil folgt trotzdem.