Taxifahrer kutschte kiloweise Crystal von Leipzig nach Dresden
Dresden/Leipzig - Taxifahrer transportieren so ziemlich alles. Die Fracht, die Erol E. (36) an Bord hatte, brachte ihn allerdings auf die Anklagebank im Landgericht Dresden. Der angehende Friseur aus Leipzig "chauffierte" insgesamt mehr als drei Kilo Crystal.
"Ein Bekannter fragte, ob ich auch Fahrten nach Dresden mache", so der Erol, dem pro Tour 100 Euro versprochen wurden. "Dafür arbeite ich sonst zwei Tage", so der Familienvater, der zum Friseur umschult und nebenher Taxi fährt.
Erol willigte ein und blieb bei alldem korrekt: Mal konnte er nicht fahren, weil er Schule hatte. Mal hatte er keinen Dienst. Und sein Taxameter lief immer. "Wie hätte ich denn sonst meinem Chef die Touren erklären sollen?", sagte er. "Die hundert Euro bekam ich immer obendrauf."
Zweimal stieg in Leipzig ein Bekannter (48, inzwischen verurteilt) mit einem Beutel zu, lotste Erol nach Dresden. Dort stiegen zwei Männer zu. "Einer übernahm den Beutel, einer übergab Geld", erinnerte sich Erol an die Machenschaften auf der Rückbank. "Sie stiegen wieder aus, wir fuhren zurück, ich setzte den Fahrgast in Leipzig wieder ab und bekam mein Geld."
Zwei solcher Touren mit je 500 Gramm und 900 Gramm Crystal liefen reibungslos. Als das Leipziger Taxi am 17. Januar wieder auf der Autobahn unterwegs war, zog es der Zoll am Dresdner Tor raus. Prompt warf der Fahrgast die "blaue Tüte" mit fast zwei Kilo Crystal aus dem Autofenster. Freilich ohne Erfolg.
Das Landgericht verurteilte den geständigen Taxler zu drei Jahren und acht Monaten Haft. Weil er bisher nicht vorbestraft war und lange in U-Haft saß, wurde der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt. Weihnachten feiert Erol zu Hause bei seiner Familie.
Titelfoto: Fotomontage: Hauptzollamt Dresden//Steve Schuster