"Taxi-Praha": 25-Jähriger schleuste Flüchtlinge im Fiesta
Dresden - Die Richter am Landgericht haben in diesen Tagen alle Hände voll zu tun, um Schleusern den Prozess zu machen. Dabei sehen sie in die Gesichter von skrupellosen, hochmütigen Kriminellen, die Dutzende Menschen in Transporter gepfercht haben, um sie über die Grenze zu bringen. Und sie schauen reumütigen Handlangern wie Lukas K. (25) in die Augen.
Der Tscheche erzählte vor Gericht, dass er in der Corona-Pandemie 4000 Euro Schulden angehäuft hatte. Ein Kumpel in Prag warb ihn an, mit Schleuser-Fahrten schnelles Geld zu machen.
Im Herbst 2022 übernahm der gelernte Kfz-Mechaniker dann Touren und brachte in seinem privaten Ford Fiesta Flüchtlinge vom Prager Hauptbahnhof nach Dresden und Berlin.
Alle Anweisungen dazu erhielt er als Nachricht im WhatsApp-Chat "Taxi-Praha" von einem Unbekannten namens Achmet. 450 Euro gab es für Lukas K. pro Transport vor Fahrtantritt. Seine Passagiere setzte er stets in Deutschland in Neubaugebieten ab.
Als Beweis für die erbrachte Leistung filmte er deren Ankunft. Später fuhr er nicht mehr selbst, sondern überließ für 100 Euro pro Schleuser-Fahrt seinen Kleinwagen einem anderen.
Fiesta-Schleuser kommt mit milder Strafe davon
Als die Schleuser-Gruppe aufflog, zeigte sich Lukas K. sofort geständig. Tschechien lieferte ihn aus. Dort wie hier saß der Prager in Haft.
Sein Strafmaß für nachweislich drei Schleusungen und neun Autoüberlassungen: 20 Monate Haft, ausgesetzt zur Bewährung. Zudem hat er 1700 Euro Wertersatz zu leisten.
Titelfoto: Peter Schulze