Sushi-Wirt vor Gericht: Er zockte eine Million am Fiskus vorbei
Dresden - Großes Geld mit kleinen Rollen. Viet Ha T. (39) machte in seinen beiden Dresdner Sushi-Läden richtig Kasse.
Dank eines betrügerischen Kassensystems verdiente der Gastronom fast eine Million Euro am Fiskus vorbei. Nun ist Prozess am Landgericht.
Maki, Nigiri, Sashimi und Co bot Viet Ha anfangs in einem Restaurant an der Weißen Gasse, später an der Wilsdruffer Straße an.
Doch für die Abrechnung benutzte er laut Anklage Kassensysteme, die Belege rückstandslos in den Buchungen verschwinden lassen konnten.
Nicht mal dem eigenen Steuerbüro fiel auf, dass die Belege fehlten. Die Sache flog erst auf, als im Amt anonym Quittungen eingereicht wurden. Die Überprüfung erbrachte, dass viele Rechnungen offiziell gar nicht gebucht waren.
Viet Ha entschuldigte sich im Gericht für die Taten. "Ich war jung. Heute würde ich das nicht mehr tun." Er hatte als Kellner angefangen, war durch sein Engagement aufgefallen. Der Chef bot ihm an, den Laden zu führen. Allerdings nach Bedingungen des alten Chefs - mit besagtem Kassensystem. "Später wurde ich gefragt, ob ich den zweiten Laden mitmachen kann. Da sollte ich nur unterschreiben", so der Angeklagte, dem inzwischen klar ist, dass er als Strohmann fungierte.
"Ich war jung, gut und gehorsam", so der Angeklagte, der heute "vor einem Scherbenhaufen und alleine dasteht".
Am Tag der Razzia tauchten die Hintermänner ab, während Viet Ha inzwischen schon 180.000 Euro an den Fiskus nachzahlte. Urteil folgt.
Titelfoto: Simone Lauritz