Stoff vertickt: KMN-Rapper Nash als Drogendealer verurteilt
Dresden - Wenn der Bruder immer wieder ins Visier der Ermittler gerät, fliegen auch alte Jugendsünden plötzlich auf: Am gestrigen Montag musste sich Ali "Nash" R. (29) vor dem Dresdner Amtsgericht verantworten, weil er vor fast sieben Jahren zusammen mit Granit "Azet" M. (28) kiloweise Drogen verkauft haben soll.
2010 gründeten Ali und Granit die "KMN-Gang". Schafft es die Rap-Kombo aktuell immer wieder in die Charts, war sie anfangs noch weitgehend unbekannt. So verdienten sich "Nash" und "Azet" wohl auf andere Weise etwas dazu: Zwischen Juni und Juli 2014 sollen sie einem Dresdner zwei Kilo Marihuana auf Kommissionsbasis gegeben haben. Grammpreis: 5,50 Euro.
Erst wollte sich Ali gar nicht zu den Vorwürfen äußern, auch Granit und drei weitere Zeugen schwänzten den Prozess. Da ihm jedoch nur eine Geldstrafe in Aussicht gestellt wurde, räumte er schließlich ein, das Geld abgeholt zu haben.
Dass er überhaupt angeklagt wurde, liegt an seinem Bruder Ammar (28). "Ich war 2016 und 2017 in einer LKA-Ermittlungsgruppe", so ein Polizist am Montag. "Dort ging es vorrangig um Ammar. Dabei bin ich auf das ältere Verfahren gegen Granit gestoßen, dort tauchten auch die Namen Ali und Ammar auf."
Kein gutes Jahr für Ali, der eben 2017 auch mit 7400 Euro Bargeld auf dem Weg zu einem Filmdreh in die Schweiz erwischt, die Summe durch den Zoll sichergestellt wurde.
Angesichts dieser Summe konnte er sich nicht als mittellos ausgeben, wurde am gestrigen Montag vom Amtsrichter zu 6000 Euro Strafe verurteilt.
Vor wenigen Tagen erneut Drogen bei Ammar gefunden
Übrigens: Gegen seinen Bruder Ammar hat die Staatsanwaltschaft jetzt wieder Anklage erhoben. Er soll in zehn Fällen große Mengen Crystal und Marihuana in Leipzig verkauft haben.
Allein bei sechs Deals soll er vor einem Jahr 51 Kilo Crystal für einen Ankaufspreis von 523.000 Euro veräußert haben! Französische Ermittler hatten es geschafft, verschlüsselte "EncroChat"-Handys zu knacken.
Gegen Ammar richtete sich auch die Razzia vor wenigen Tagen in einem Hoyerswerdaer Garagenkomplex. "Es wurden in diesem Verfahren auch Objekte in Senftenberg, Lauchhammer und Schwarzheide durchsucht", sagt Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (46).
"Dabei wurden unter anderem 50 Gramm Kokain und 40 Patronen gefunden."
Titelfoto: Montage: dpa/Ingo Wagner, Franz Maler