Stinkefinger vor Gericht gezeigt: "Schrecken vom Hauptbahnhof" beleidigt Richterin
Dresden - Er pöbelt, er bummelt, er jammert, er mault. Sanna F. (20) unternimmt alles, um seinen Prozess am Amtsgericht Dresden zu torpedieren. Der junge Mann aus Gambia muss sich wegen Bedrohung und Körperverletzung verantworten, weil er sich wie der "Schrecken vom Hauptbahnhof" benommen hat. Sanna will das nicht. Muss aber: Da "half" es auch nicht, die Richterin übel zu beleidigen und ihr den Stinkefinger zu zeigen.
Drei Tage führte sich Sanna im September 2022 im Dresdner Hauptbahnhof furchtbar auf.
Er klaute, belästigte Reisende. Bekam Hausverbot, erklärte: "Ich komme morgen wieder." Kam die Polizei dazu, drohte er auf Englisch, die Beamten zu "killen", "auszubomben", deren Familien auszulöschen.
Er biss einen Polizisten in den Oberschenkel, versuchte, dessen Waffe aus dem Holster zu reißen.
Für Sanna ist das alles "Scheiß". Er sei ein "stolzer Mann" und gehe dorthin, wo er will, erklärte er in seinen Zwischenrufen.
Er ist für die Justiz kein Unbekannter: Im April 2021 attackierte er den Heimleiter einer Unterkunft so massiv, dass er wegen versuchten Totschlags im Landgericht landete.
Der junge Mann mit der "mangelnden Impulskontrolle" bekam letztlich wegen Körperverletzung nur acht Monate Haft. Weil ihm seine kurzzeitige Unterbringung in der Psychiatrie Arnsdorf angerechnet wurde, verließ Sanna im Januar 2022 nach dem Urteil das Gericht als freier Mann.
Jetzt sitzt er wieder in U-Haft. Der Prozess am Amtsgericht verzögerte sich am Montag um mehrere Stunden, weil Sanna sich weigerte, seinen Haftraum zu verlassen. Erst als die Spezialeinheit der Justiz anrückte, ließ er sich in den Saal begleiten - um dort ständig zu provozieren. Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Steve Schuster