Sparbüchsen der Kinder mit Gewalt geraubt? Ehefrau schweigt, Angeklagter freigesprochen
Dresden - So schnell geht ein Prozess am Dresdner Landgericht selten zu Ende: Eritreer Meron S. (27) musste sich dort wegen schweren Raubes verantworten. Doch da das mutmaßliche Opfer seine Frau ist, musste weder er noch sie etwas zu den Vorwürfen sagen - Freispruch!
Am 22. November 2022 soll es in der Pfotenhauer Straße hoch hergegangen sein: Die Staatsanwaltschaft warf Meron S. vor, gegen 5 Uhr in der Wohnung seiner Frau (25) ein Messer gezogen und ihr mit der Drohung, sie umzubringen, vorgehalten zu haben.
Dann soll er die Kindersparbüchse geknackt und mit dem Geld und einem Handy verschwunden sein. Mittlerweile jedoch wohnen beide zusammen in der Wohnung, haben noch ein viertes Kind bekommen.
Hatte die Frau damals bei der Polizei noch ausgesagt, macht sie nun von ihrem Schweigerecht gebraucht. Zwar sind die beiden bislang seit 2018 nur kirchlich verheiratet, nicht standesamtlich.
Aber auch das wertet das Gericht als Verlobung. Damit darf auch die Aussage bei der Polizei nicht mehr verwertet werden, Meron S. sagt auch nichts zu den Vorwürfen.
Eine Bulgarin, die auf derselben Etage lebte und die Tat mitbekommen haben soll, ist mittlerweile nicht mehr auffindbar.
So blieb selbst der Staatsanwaltschaft nichts anderes übrig, als einen Freispruch zu fordern, dem sowohl Verteidiger als auch das Gericht zustimmte. Das Urteil wurde sofort rechtskräftig.
Titelfoto: Steve Schuster