30.624 Euro einfach weg! Sohn räumt Muttis Konto leer
Dresden - Seine Fürsorge schlug in Überforderung um. Und nun saß Jens K. (42) auch noch auf der Anklagebank im Amtsgericht Dresden wegen Untreue. Laut Staatsanwältin hatte er unerlaubt das Konto seiner Mutter leergeräumt. Doch der alleinerziehende Vater traf auf einen milden Richter.
Die Vorwürfe waren knallhart: Während die Mama in der Klinik war, nutzte Jens den Zugriff auf ihr Konto. Er hob Gelder ab, zahlte von dort eigene Rechnungen, ging einkaufen. Insgesamt 101 Fälle listete die Anklage auf. Am Ende fehlten auf Mutters Konto 30.624 Euro!
"Ganz so war das alles nicht", sagte Jens kopfschüttelnd. Seine Mama kam seinerzeit in eine Spezial-Klinik. In tiefsten Corona-Zeiten. Er sorgte sich um seine Mutter, unterstützte sie, bekam deshalb von ihr auch die EC-Karte. "Jeden zweiten Tag war ich bei ihr."
Demnach brachte er ihr Sachen, Essen, machte Erledigungen und Besorgungen. Und die Klinik liegt 50 Kilometer entfernt. Allein dafür schlugen Kosten zu Buche.
Zusätzlich musste Jens den Hund der Mutter ins Heim geben, weil er sich darum nicht kümmern konnte.
Weil die Mama letztlich über Monate in der Klinik war, kamen allein fürs Tierheim Kosten von 7000 Euro zusammen. "Mir wuchs das alles über den Kopf", erklärte der Sohn, der dann irgendwann den Überblick verlor.
Angeklagter legt Geständnis ab und kommt dafür mit Bewährung davon
Inzwischen steht Jens mit leeren Händen da: Die Mutter verweigert den Kontakt, er versucht, Schulden zu tilgen und stand vorm Richter.
"Der Angeklagte ist geständig und reuig", so der Jurist.
Er verurteilte Jens zwar zu zwölf Monaten Haft, setzte die Strafe aber zur Bewährung aus.
Titelfoto: Montage: IMAGO/CHROMORANGE, Steve Schuster