Sitzt hier der Kopf der Skoda-Bande vor Gericht?
Dresden - Ist er der Hintermann dieser jahrelangen Serie? Am Mittwoch landete Lubos B. (45) auf der Anklagebank des Dresdner Landgerichts. Aus Sicht der Ermittler soll er hinter 33 geglückten und sieben versuchten Autodiebstählen stecken. Zum Großteil ging es dabei um Skoda Octavias in Sachsen.
Philip Frieslich (29) und Anne Häntsch (22) waren gerade nach Großschönau gezogen, kurz Pizza essen - schon war der Octavia im Wert von 7000 Euro weg. Mit einem Flyer fahndete das Paar im April 2020 nach dem Wagen, doch wahrscheinlich war er da bereits zerlegt.
Es ist nur einer der 33 Autodiebstähle, hinter denen Lubos B. stecken soll: Die Staatsanwaltschaft listete fast eine Stunde lang Fälle zwischen August 2018 und Oktober 2020 auf. Auch an einem Einbruch in Stolpen soll sich der arbeitslose Tscheche beteiligt haben.
In den meisten Fällen soll er die Fahrzeuge ausgespäht und Diebe mit Werkzeug ausgestattet zu den Autos gefahren haben. In Tschechien soll er sie dann an Zerleger weitergegeben haben. Teilweise wurden sie auch mit Papieren von Schrottautos legalisiert. Der Schaden summiert sich auf 380.000 Euro!
Am 24. November 2020 war dann Schluss: Die Soko Kfz durchsuchte zusammen mit der tschechischen Polizei neun Objekte in Varnsdorf, nahm dabei Lubos B. und vier mutmaßliche Bandenmitglieder fest.
B. selbst äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen, allerdings soll einer der Diebe umfassende Aussagen gegen den mutmaßlichen Banden-Boss getätigt haben. Er soll nun unter Zeugenschutz auch im Dresdner Landgericht auspacken.
Titelfoto: Peter Schulze