Mit Messer gedroht und Pausenbrote weggefuttert: Supermarkt-Dieb muss hinter Gitter
Dresden - Bei Prozess Nummer elf war die Geduld der Justiz dann zu Ende. Immer wieder fiel Jaroslaw P. (56) wegen zum Teil rabiater Diebstähle auf. Aber Geldstrafen und kurze Haftzeiten bremsten den gebürtigen Polen nicht. Im September zückte er ein Messer, als er beim Klauen in Coswig erwischt wurde. Jetzt schickte ihn das Landgericht Dresden hinter Gitter!
Im Supermarkt steckte sich der Maurer eine Dose Whisky-Cola, Heringsfilet, ein Pizzamesser und Haargel ein, ging davon. Eine Mitarbeiterin (34) stoppte ihn, bat ihn zur Anzeigenaufnahme ins Büro.
Dort weigerte er sich, die Taschen zu leeren. "Er wurde immer aggressiver", so ihr Kollege (19), der mit im Raum war. "Plötzlich hielt er uns das Pizzamesser vor."
Geistesgegenwärtig flohen die beiden aus dem Raum, schlossen ab, alarmierten die Polizei.
Derweil trank Jaroslaw die geklaute Dose leer, futterte die dort deponierten Pausenbrote der Mitarbeiter, verteilte den Inhalt der Fischkonserve aufs Mobiliar.
Prozess am Landgericht Dresden: Angeklagter muss drei Jahre ins Gefängnis
"Ich war betrunken, und meine Mutter war gestorben", begründete der Angeklagte sein Handeln.
Allerdings gab er das auch schon in früheren Prozessen an.
Außerdem behauptete er: "Das Messer fand ich auf der Straße." Jedoch hatte ihn die Verkäuferin mit dem Pizzamesser, das seinerzeit gerade im Angebot war, durch den Laden laufen sehen. Am Ende des Prozesses weinte Jaroslaw: "Ich will nicht ins Gefängnis."
Doch der Richter hielt dagegen: "Mag sein, dass es Ihnen schlecht ging. Aber das ist kein Grund, Diebstähle zu begehen und schon gar nicht, andere mit einem Messer zu bedrohen. Das ist kein Bagatelldelikt! Erst recht nicht bei Ihren ganzen Vorstrafen."
Jaroslaw wurde wegen besonders schweren räuberischen Diebstahls zu drei Jahren Knast verurteilt.
Titelfoto: Steffen Füssel