Selbstjustiz an der Zschoner Mühle: Unschuldigen fürchterlich zugerichtet

Dresden - Um einem vermeintlichen Straftäter eine Abreibung zu verpassen, lockten Tony S. (26), Olivia S. (22) und Marcel B. (22) ihr Opfer in eine Falle.

Marcel B. (22) schlug so massiv zu, dass das Opfer für immer körperlich beeinträchtigt ist.
Marcel B. (22) schlug so massiv zu, dass das Opfer für immer körperlich beeinträchtigt ist.  © Peter Schulze

Auf dem Parkplatz der Zschoner Mühle wurde Sebastian S. (23) massiv verprügelt.

Der Mitarbeiter eines Lieferdienstes wurde so schwer verletzt, dass seine Milz entfernt werden musste. Die Angreifer mussten wegen ihrer Selbstjustiz nun vor den Amtsrichter.

Marcel war zu Ohren gekommen, dass Sebastian angeblich eine Bekannte "ungewollt angefasst" hätte, wollte ihn zur Rede stellen. Olivia traf sich mit Sebastian am Tatort, lotste die beiden anderen dorthin. "Aber was da dann passiert ist, war völlig unerwartet", so die Altenpflegerin. Tony gab zu: "Ich schlug einmal zu."

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Marcel aber drehte völlig durch. Er schlug und trat auf den am Boden liegenden Sebastian ein.

Anschließend zerstach er auch noch dessen Autoreifen. Sebastian kam mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus.

Ihm musste die völlig zerfetzte Milz entfernt werden. Marcel entschuldigte im Prozess bei Sebastian: "Ich war nicht Herr meiner Sinne. Obendrein war es eine Verwechslung."

Die Quittung für die Selbstjustiz: Marcel muss drei Jahre und vier Monate hinter Gitter. Olivia muss 1800 Euro Strafe zahlen und Tony bekam acht Monate auf Bewährung.

Titelfoto: Peter Schulze

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