Schwangere zündet Auto ihres Freundes an, doch der weiß bis heute nichts vom Prozess
Dresden - Gerüchteküche und Selbstjustiz sorgten dafür, dass mitten in Dresden ein Auto in Flammen aufging. Sabrina M. (23) und Dominique M. (27) hatten ihrem Kumpel Max (24) den Seat abgefackelt. Jetzt gab es die Quittung am Amtsgericht.
Im August 2020 brannte nachts an der Josephinenstraße der Cupra lichterloh. Totalschaden von 17.000 Euro.
In mühevollen, monatelangen Ermittlungen überführte die Kripo die Täter, die sich im Gericht erklärten.
Demnach gab es das Gerücht, Max sei pädophil.
"Ich konnte mir das zwar nicht vorstellen, aber ich bekam immer wieder Nachrichten dazu", so die damals im sechsten Monat schwangere Sabrina.
Sie habe verhindern wollen, dass der "Verdächtigte" mit der Clique einen Trip in den Spreewald macht.
Im Trupp seien verschiedene Szenarien durchgesprochen worden.
"Die Reifen durchzustechen, fand ich damals spannend", so Dominique, der reichlich Alkohol und Drogen konsumierte. So aufgestachelt, schritten beide zur Tat.
Sabrina zerkratzte das Fahrzeug, Dominique zerstach die Pneus und letztlich zündete die Schwangere den Wagen an.
Angeklagte gestehen Brandstiftung, Autobesitzer weiß nix vom Prozess in Dresden
"Als es brannte, wurde mir schlagartig klar, was wir da gemacht haben", so Dominique, den fortan das schlechte Gewissen plagte. Zwar gestanden beide, nachdem sie ermittelt wurden, sofort. Aber Max offenbarten sie sich bisher nicht.
"Ich bin noch mit ihm befreundet, der weiß nichts von dem Prozess", so Sabrina im Gericht.
Sie zahlte inzwischen den Feuerwehreinsatz und muss wohl auch für den Totalschaden aufkommen. Außerdem bekam sie ein Jahr Haft.
Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Dominique, der inzwischen eine Therapie macht, muss 750 Euro Strafe zahlen.
Titelfoto: Montage: Roland Halkasch, Peter Schulze